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Kürbiskernöl, Steirisches (kaltgepresst?, roh?, bio?)

Steirisches Kürbiskernöl (Kürbisöl) ist nicht kaltgepresst (roh), da Samen des Ölkürbis geröstet sind. Bio-Qualität?
Die von uns zusammengetragenen Informationen zu der Zutat entsprechen dem Standard der USDA Datenbank.
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Makronährstoff Kohlenhydrate 0%
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Makronährstoff Proteine 0%
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Makronährstoff Fette 100%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 49.2g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 0.5g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 102:1

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 49.18 g zu essenzieller Alpha-Linolensäure (ALA) 0.48 g = 102:1.
Verhältnis Total Omega-6- = 49.18 g zu Omega-3-Fettsäuren Total = 0.48 g = 102:1.
Im Durchschnitt benötigen wir pro Tag je ca. 2 g LA und ALA, aus denen ein gesunder Körper auch EPA und DHA etc. herstellt.

Steirisches Kürbiskernöl gewinnt man traditionell aus gerösteten Samen des steirischen Ölkürbisses (Cucurbita pepo var. styriaca). Es gibt aber auch Kürbiskernöl aus ungerösteten Samen. Das "grüne Gold" nennt man auch Kürbisöl oder Kernöl.

Verwendung in der Küche

Gutes Kürbiskernöl besitzt eine eher dickflüssige Konsistenz und riecht angenehm nussig, süsslich, mit typisch aromatischem Eigengeschmack. Die Farbe geht je nach Röstgrad und Dicke der Ölschicht von dunkelgrün bis ins Rotbraune.7

Kürbiskernöl eignet sich als Dressing vorzüglich für Rohkost und Salate aller Art. Das Öl verfeinert aber auch sehr viele weitere Speisen wie Suppen, Aufläufe, Risotti und Teigwaren. Mit seinem süsslichen Geschmack eignet es sich sogar für spezielle Desserts wie Eiscremes, Parfaits, Puddings und Torten. Kürbiskernöl passt hervorragend in cremige Aufstriche auf Brot und Brötchen oder in Dips mit frischen Gemüsesticks.

Obwohl man die Kürbiskerne vor der Ölherstellung meist einem Röstvorgang unterzieht, zählt das Kürbiskernöl (aus gerösteten und ungerösteten Kürbiskernen) zu den hitzeempfindlichen Ölen. Durch Erhitzen über 120 °C verliert Kürbiskernöl seine grünliche Farbe, den aromatischen Geschmack und einen Teil der gesunden Inhaltsstoffe. Kürbiskernöl ist nicht zum Braten und Frittieren geeignet, jedoch als Backzutat für Kuchen und Torten.1

Speisen mit Kürbiskernöl darf man nicht in die Sonne stellen, da UV-Licht das Öl bitter macht.

Veganes Rezept für Gemüse-Carpaccio mit Kürbiskernöl

Zutaten: 1 Rote Bete, 1⁄2 Rettich, 1 rote Zwiebel, 2 Karotten, 4 EL vegane saure Sahne, 1 EL Apfelessig, 2 EL Kürbiskernöl, Salz, Kräuter.

Zubereitung: Das Wurzelgemüse gut waschen und mit einem Gemüsehobel sehr fein blättrig schneiden. Das geschnittene Gemüse schön auf einem Teller anrichten. Für das Dressing alle Zutaten glatt rühren und "Klecks-weise" auf das Gemüse geben. Kräuter waschen, Wasser abschütteln und auf dem Carpaccio verteilen.

Vegane Rezepte mit Kürbiskernöl finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Das wohl bekannteste und qualitativ sehr hochwertige Kürbiskernöl kommt aus der österreichischen Steiermark. Steirisches Kürbiskernöl bezeichnet man oft als Original, da aus dieser Gegend der Steirische Ölkürbis (Cucurbita pepo var. styriaca) stammt. Es gibt auch Kürbiskernöl aus anderen Gegenden und Kürbissorten.

Steirisches Kürbiskernöl ist geografisch geschützt und führt den Namen mit dem Kürzel g.g.A. (geschützte geografische Angabe). Traditionelles steirisches Kürbiskernöl besteht aus gerösteten Kernen des Ölkürbis Cucurbita pepo var. styriaca.1,4

Ist Steirisches Kürbiskernöl ein kaltgepresstes Kürbiskernöl? Das Öl erhitzt man beim Pressvorgang nicht aktiv. Es handelt sich nicht um eine Heisspressung. Da man jedoch die Rohware vorher erhitzt bzw. röstet, handelt es sich nicht um ein kaltgepresstes Öl im gesetzlichen Sinne.4 Mehr dazu finden Sie mit einem Klick auf Kaltgepresste Öle (Gesetze, Rohkost).

Kürbiskernöl aus ungerösteten Kürbiskernen ist, meist ebenfalls aus biologischer Erzeugung, im Internet erhältlich. Hier ist zu beachten, dass das Produkt nicht "steirisches Kürbiskernöl" heissen darf, auch wenn es aus dieser Region kommen sollte. Die Farbe des ungerösteten Öls ist grün-gelblich, also deutlich heller als das geröstete, grünlich-braune Kürbiskernöl.4

Bei Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa oder Hofer und in Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt oder Alnatura findet man gelegentlich echtes Steirisches Kürbiskernöl. Kaufen Sie, wenn möglich, Kürbiskernöl in biologischer Qualität, dieses finden Sie im Reformhaus, Bio-Laden, in Drogerien - oder Sie bestellen im Internet bei einem vertrauenswürdigen Anbieter oder direkt beim Produzenten. Denn Kürbiskernöl kann mit Pestiziden belastet sein. Der Konsument, ein österreichisches Testmagazin, fand zwar 2019 deutlich weniger Pestizide in Kürbiskernölen als noch 2012, jedoch enthielten gewisse Öle den gesetzlichen Höchstgehalt.2

Mischungen mit anderen Speiseölen müssen die Bezeichnung Salatöl, Speiseöl oder Tafelöl mit dem Prozentanteil des Kürbiskernöls führen. Es kommt aber immer wieder zu Konsumentenverwirrungen. Als "Echtes Kürbiskernöl" verkaufte Produkte beinhalten häufig gestrecktes Kürbiskernöl. Äusserlich sind diese verschnittenen Öle von echtem Kürbiskernöl kaum zu unterscheiden.1 Die Konsistenz ist bei der gemischten Variante etwas dünnflüssiger, die Farbe nicht so intensiv und ein "fettiger" Geschmack weist auf ein minderwertiges Produkt hin.

Kürbiskernöl ist ganzjährig erhältlich. Die Verfügbarkeit von Kürbiskernöl ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Kaltgepresste Öle (Gesetze, Rohkost)

In der Schweiz spricht man von einem kaltgepressten Öl, wenn die Ölsaat nicht erhitzt war, die Presstemperatur 50 °C nicht überschritten hat und keine problematische Nachbehandlung stattgefunden hat. Laut dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) gilt ein Speiseöl als kaltgepresst (oder darf mit Synonymen wie (extra) nativ, unraffiniert, kaltgeschlagen oder naturbelassen bezeichnet sein), wenn es durch Pressung oder Zentrifugierung aus zuvor nicht erhitzten Rohstoffen gewonnen [ist], die Temperatur bei der Pressung 50 °C nicht überstiegen hat und es zu keiner Raffination, d. h. keiner Neutralisation, keiner Behandlung mit Adsorbentien, Bleicherde und keiner Ausdämpfung gekommen ist.

Das Prädikat «schonend gedämpft» darf ein Öl tragen, wenn sich die Raffination ausschliesslich auf eine Ausdämpfung beschränkt hat und dabei 130 °C nicht überschritten hat.18

In der EU und den USA scheint für kaltgepresste Öle keine allgemeingültige Temperaturgrenze gesetzlich festgelegt zu sein. Beispielsweise sind die Leitsätze für Speisefette und Speiseöle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (D) ähnlich verfasst wie die Verordnung des EDI, sie geben aber keine zulässige Höchsttemperatur für die generelle Kaltpressung an – da sie nur für Erzeugnisse gelten, deren Kennzeichnung und Zusammensetzung nicht abschliessend rechtlich festgelegt ist (also z.B. nicht für Olivenöl, Kakaobutter, Milchfette, Streichfette).19

Hingegen sehen sowohl die EU-Richtlinien als auch die Änderung der Verordnung des EDI über Lebensmittel pflanzlicher Herkunft, Pilze und Speisesalz (sowie deren Änderung) eine Sonderregelung für die Kennzeichnung von Olivenölen vor.20,21

Dies sind selektive Vermarktungsregeln, in welchen der Begriff Rohkost nicht definiert ist. Bei "Rohkost" und "roh" handelt es sich also nicht um staatlich geschützte Begriffe (wie es bei der Bezeichnung "bio" der Fall ist), was viel Raum für Interpretationen zulässt. Obwohl man sich einig ist, dass bei der rein mechanischen Kaltpressung die Presstemperaturen in der Regel 40 °C nicht überschreiten, darf man bei Speiseölen nicht leichtgläubig von Rohkostqualität ausgehen. Denn es besteht der Verdacht, dass die praktizierte Messmethode nicht die Temperatur im Presszylinder angibt (wo die Erwärmung am höchsten ist), sondern nur die Auslauftemperatur im Ölschlauch. Bei den wassergekühlten Olivenöl-Pressen (sogenannte "watercooled 37°"-Ölpressen) kann man vermutlich nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, welche Hitze konkret im Innern des Presszylinders herrscht, weil der gesamte Presszylinder von Kühlmanschetten umgeben ist.

Ausserdem beeinflussen sowohl Pressdruck und Pressgeschwindigkeit als auch der Feuchtigkeitsgehalt der Ölsaat die Presstemperatur. Wenn z.B. der Feuchtigkeitsgehalt zu niedrig ist, steigt bei der Pressung die Temperatur an und es gestaltet sich schwierig, sogar unter der Höchstgrenze von 50 °C zu bleiben.22

Tipps zur Lagerung

Wie lange kann man Kürbiskernöl aufbewahren? Bei kühler (unter 20° C) und dunkler Lagerung ist das Öl in der verschlossenen Flasche gut 12 Monate haltbar.16

Geöffnete Flaschen halten sich am besten im Kühlschrank. Diese sollte man innerhalb von 2-3 Monaten aufbrauchen, da das Öl durch den Sauerstoff zu oxidieren beginnt und es seine Vitamine, aber auch sein Aroma verliert. Ranzig riechendes Kürbiskernöl sollten Sie unbedingt entsorgen. Achten Sie auf Flaschen mit dunklem Glas. Dieses schützt etwas besser vor Lichteinwirkung.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Kürbiskernöl enthält viele Kalorien (884 kcal/100g), die ausschliesslich aus Fetten stammen. Kohlenhydrate und Eiweisse sind nicht zu finden. 18 g von 100 g stellen gesättigte Fette dar.17

Kürbiskernöl enthält 112 µg/100g Vitamin K. Dies ist im Vergleich zu anderen Ölen hoch. Beispielsweise haben Rapsöl 70 µg, Olivenöl 60 µg und Walnussöl nur 15 µg pro 100 g.26 Gewisse Kürbiskernöle enthalten neben Alpha- und Beta-Tocopherol (Vitamin E) auch Selen.5

Die gesamten Inhaltsstoffe von Kürbiskernöl, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Wozu ist Kürbiskernöl gut? In der Naturheilkunde nutzt man Kürbiskernöl gegen Beschwerden der Blase und der Prostata. Eine Studie über 12 Wochen zeigte, dass der tägliche Konsum von Kürbiskernöl (hier in Kapselform) zu einer Verringerung der Symptome einer überaktiven Blase führte. Welche Stoffe im Kürbiskernöl dafür verantwortlich sind, ist Gegenstand der Forschung.10

Ob Kürbiskernöl bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) hilft, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Gutartige Vergrösserung der Prostata therapiert man mit Blocker, welche die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) hemmen. Kürbisöl enthält Substanzen, die DHT hemmend sind.3 Untersuchungen der taiwanesischen National Cheng Kung University aus dem Jahr 2006 demonstrierten die Heilkraft von Kürbiskernöl bei einer vergrösserten Prostata, allerdings nur in einem Tierversuch.11

Eine koreanische Studie aus 2014 führte dazu, dass Kürbiskernöl als mögliches Mittel gegen genetisch bedingten Haarausfall gilt. 76 männliche Teilnehmer bekamen über ein halbes Jahr täglich 400 mg Kürbiskernöl verabreicht. Jedoch verwendete man nicht reines Kürbiskernöl, sondern eine Mischung mit anderen Dihydrotestosteron (DHT) blockierenden Stoffen.14 Eine äusserliche Anwendung von Kürbiskernöl gegen Haarausfall untersuchte man bisher nur an Mäusen. Die Ergebnisse waren vielversprechend. Es sind weitere Untersuchungen nötig, um den Effekt im Detail zu verstehen.9 Weitere Forschungen sind notwendig, um das Potenzial von Kürbiskernöl bzw. Extrakte daraus bei der Therapie von Prostatabeschwerden und Haarausfall zu eruieren.

Mehrere enthaltene Inhaltsstoffe in Kürbiskernöl wirken antioxidativ und antimikrobiell (siehe sekundäre Pflanzenstoffe).8

Kürbiskernöl soll zudem cholesterinsenkend wirken. Eine jamaikanische Studie von 2011 untersuchte Kürbiskernöl auf seinen möglichen Nutzen. Bei den postmenopausalen Probandinnen stellte sich eine blutdrucksenkende Wirkung ein. Zudem erhöhte sich die HDL-Cholesterin-Werte. Allerdings erfolgte die Behandlung mit 2 g Kürbiskernöl täglich für lediglich 12 Tage.13

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Kürbiskernöl kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Kürbiskernöl enthält die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin. Weitere sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sind Phytosterine, Beta-Sitosterol, Delta-7-Sterole, Squalene, Tocopherole, Polyphenole und Phytoöstrogene.5,6,8

Die enthaltenen Polyphenole, Tocopherol (Vitamin E) und Carotinoide wirken antioxidativ.8

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Kürbiskernöl abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Die wichtigsten Kriterien für die Bewertung eines Öls als "gesund" oder "ungesund" sind der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und das Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Leider haben Kürbissamen und Kürbiskernöl ein ausgesprochen schlechtes Verhältnis. Kürbiskernöl besitzt mit 0,48 g/100g wenig Alpha-Linolensäure und mit 49 g/100g einen hohen Anteil an Linolsäure. Das Verhältnis zwischen den entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren (LA) und den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren (ALA) ist hier erschreckend hoch (102 LA : 1 ALA). Bei Kürbiskernen (getrocknet) beträgt das Verhältnis sogar 172:1.5,17

Linolsäure bildet Arachidonsäure (ARA), welche sich zu hormonähnlichen Eikosanoiden umwandelt, die entzündungsfördernd und gefässverengend wirken, Arteriosklerose und das Schmerzempfinden fördert. Alpha-Linolensäure bildet Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA), welche Eikosanoide bilden, die entzündungshemmend, antithrombotisch und bronchien- und gefässerweiternd wirken. Da beide Umwandlungsprozesse dieselben Enzyme verwenden, konkurrenzieren sie sich gegenseitig.24

Nach Dr. Michael Greger liegt das ideale Omega-6- zu Omega-3 Verhältnis bei 1:1, um eine Balance der beiden Umwandlungsprozesse im Körper zu erhalten. Weniger strikt sind u.a. die Vorgaben der Eidgenössische Ernährungskommission (EEK), die empfiehlt das Verhältnis mindestens auf 5:1 zu senken.23 Deshalb sollten Sie anstelle von Kürbiskernöl besser Leinöl (1:4), Walnussöl (5:1) und kaltgepresstes Rapsöl (2:1) für die kalte Küche und raffiniertes Rapsöl zum Braten und Kochen verwenden, welche ein gutes Omega-6 zu Omega-3-Verhältnis aufweisen.5

Noch gesünder ist, kein Öl zu konsumieren, dafür Samen und Nüsse. Denn bei allen Ölen handelt es sich um konzentrierte Nahrungsmittel, die verschiedene Arbeitsschritte durchlaufen haben. Allgemein gilt: Ganze, möglichst unverarbeitete Lebensmittel wie Nüsse oder Samen sind zu bevorzugen.

Volksmedizin - Naturheilkunde

In der Naturheilkunde setzt man Kürbiskernöl für folgende Beschwerden ein: Arteriosklerose, Basenentleerungsschwierigkeiten, Prostataleiden, Blasenentzündungen, hoher Blutdruck, Bandscheibenprobleme, Muskelkrämpfe, Nierenerkrankungen und gegen Eingeweidewürmer.15,16

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Wir konnten trotz umfangreicher Recherche keine Daten zum CO2-Fussabdruck für Kürbiskernöl finden. Kürbiskerne können einen Fussabdruck von 0,89 kg CO2eq/kg ab Feld aufweisen. Dieser Wert steigt durch Trocknung und Transport auf 4,19 kg CO2eq/kg. Kürbiskernöl hat wohl einen ähnlichen Wert. Zum Vergleich dazu Oliven mit 0,31 kg CO2eq/kg (ab Feld) und Olivenöl 3,06 kg CO2eq/kg.12

Zum Wasserfussabdruck von Kürbiskernöl konnten wir ebenfalls keine Daten finden. Kürbisse haben einen Wasserverbrauch von durchschnittlich 336 l/kg.25 Der Wasserfussabdruck von Kürbiskernöl dürfte um ein Vielfaches höher liegen.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Kürbiskernöl stellt man aus den Samen des domestizierten Gartenkürbisses her (Cucurbita pepo ssp. pepo). Dieser stammt ursprünglich aus Südmexiko (Genzentrum). Heutzutage kultiviert man ihn weltweit in warmen und gemässigten Klimazonen. Die Herstellung von Kürbiskernöl erfolgt in Südosteuropa, Afrika und China, wobei man unterschiedliche Sorten von Cucurbita pepo verwendet.3

Vielfach weisen Kürbiskernöle eine durchsichtige Farbe auf. Bekannt ist Steirisches Kürbiskernöl für seine dunkle, grün-braune Färbung. Für dieses Öl verwendet man die Samen des Steirischen Kürbis (Cucurbita pepo ssp. pepo var. styriaca). Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts baut man diesen in der Steiermark (Österreich) an. Er zeichnet sich durch seine sehr dünne Schale aus (schalenlose Kürbiskerne). Dies erleichtert die Ölgewinnung und führt zur charakteristischen Färbung des Öls.3

Anbau - Ernte

Informationen zum Kürbis-Anbau und zur Saison der Kürbisse finden Sie unter der Zutat Kürbis, roh.

Industrielle Herstellung

Durch Kaltpressung oder Pressung unter Einsatz von Wärme gewinnt man Kürbiskernöl aus den Samen von Gartenkürbissen, wobei die Samen geschält oder ungeschält pressbar sind.16 Welche Temperaturen man hier erreicht, ist schwer nachzuprüfen.

Für das Steirische Kürbiskernöl trocknet man die Kerne des Steirischen Ölkürbisses, zerkleinert diese und vermischt sie mit Wasser und Salz. Diese Masse röstet man 30-60 Min. bei 100 °C, bis das Wasser verdampft ist. Durch die Röstung erfolgt eine Maillard-Reaktion, welche für das typische nussartige Aroma des Kürbiskernöls verantwortlich ist. Den sogenannten Ölkuchen presst man nun mechanisch oder hydraulisch und gewinnt dadurch das Kürbiskernöl. Der Pressvorgang erfolgt unter isothermen Bedingungen zwischen 300 und 600 bar. Das dunkelgrüne Öl füllt man anschliessend in dunkle Glasflaschen, um es vor Sonnenlicht zu schützen. Es findet keine Raffination des Öls statt. Das Öl ist weder entschleimt, (teil-)entsäuert, gebleicht, desodoriert noch fraktioniert.3,4,16

Weiterführende Informationen

Gartenkürbisse (Cucurbita pepo ssp. pepo) gehören zur Gattung Kürbisse (Cucurbita) innerhalb der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Der Steirische Ölkürbis (Cucurbita pepo var. styriaca) stammt vom Gartenkürbis (Cucurbita pepo) ab.

Weitere Informationen zum Kürbis finden Sie unter den Zutaten: Hokkaidokürbis, Butternusskürbis, Sommerkürbis und Kürbis, roh.

Alternative Namen

Alternativnamen für Kürbiskernöl sind Kürbisöl, Kernöl, Bauernkernöl oder Steirisches Kürbiskernöl.

Der englische Name lautet pumpkin seed oil.

Sonstige Anwendungen

Ist Kürbiskernöl gut für die Haut? In der Kosmetik findet Kürbiskernöl häufig Verwendung als Trägeröl, da es viele Wirkstoffe wie Vitamin E und Carotinoide enthält, die gute hautpflegende Eigenschaften besitzen. Das Kürbiskernöl soll bei Austrocknung der Haut, Falten- und Fältchenbildung, Hautalterung, Schwangerschaftsstreifen und schuppiger und rissiger Haut helfen.16

Literaturverzeichnis - 25 Quellen

1.

Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. Herkunft, Produktion, Tipps zur Verwendung.

2.

Kosument. Kürbiskernöl - Echt steierisch? 2019.

3.

Fruhwirth GO, Hermetter A. Seeds and oil of the Styrian oil pumpkin: Components and biological activities. European Journal of Lipid Science and Technology. 2007;109(11):1128-1140.

4.

Österreichisches Lebensmittelbuch. Kürbiskernöl.

5.USDA United States Department of Agriculture.
6.

Procida G, Stancher B et al. Chemical composition and functional characterisation of commercial pumpkin seed oil. J Sci Food Agric. 2013;93(5):1035-1041.

7.

Kreft S, Kreft M. Physicochemical and Physiological Basis of Dichromatic Colour. Naturwissenschaften. 2007;94:935-939.

8.

Šamec D, Loizzo MR et al. The potential of pumpkin seed oil as a functional food-A comprehensive review of chemical composition, health benefits, and safety. Compr Rev Food Sci Food Saf. 2022 Sep;21(5):4422-4446.

9.

Hajhashemi V, Rajabi P, Mardani M. Beneficial effects of pumpkin seed oil as a topical hair growth promoting agent in a mice model. Avicenna J Phytomed. 2019;9(6):499-504.

10.

Nishimura M, Ohkawara T, Sato H, Takeda H, Nishihira J. Pumpkin Seed Oil Extracted From Cucurbita maxima Improves Urinary Disorder in Human Overactive Bladder. J Tradit Complement Med. 2014 Jan;4(1):72-74.

11.

Tsai YS, Tong YC et al. Pumpkin seed oil and phytosterol-F can block Testosterone/Prazosin-induced prostate growth in rats. Urol Int. 2006;77(3):269-74.

12.

Carbon Cloud. Pumpkin seeds, with shell (Greece)Pumpkin seeds, with shell (USA), Olives (Spain)Olive Oil, 0.75 l glass bottle (UK).

13.

Gossel W, Hyde C et al. Improvement in HDL cholesterol in postmenopausal women supplemented with pumpkin seed oil: pilot study. Climacteric. 2011;14(5):558-564.

14.

Young HC, Lee SY et al. Effect of Pumpkin Seed Oil on Hair growth in Men with Androgenetic Alopecia: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial. Evid Based Complement Alternat Med. 2014;1:549721.

15.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Nikol Verlag: Hamburg. 2013.
16.

Krist S. Kürbiskernöl. In: Krist S (Ed.) Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer; 2013: 397-405.

17.

DEBInet Deutsches Ernährungsberatung- & -informationsnetzwerk. Kürbiskernöl.

18.

Eidgenösisches Departement des Innern. Verordnung des EDI über Speiseöl, Speisefett und daraus hergestellte Erzeugnisse vom 23. November 2005 (Stand am 9. April 2015).

19.

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Leitsätze für Speisefette und Speiseöle. Neufassung vom 02.07.2020 (BAnz AT 18.08.2020 B3, GMBl 2020 S. 530).

20.

Amtsblatt der Europäischen Union. Durchführungsverordnung (EU) Nr. 29/2012 der Kommission vom 13. Januar 2012 mit Vermarktungsvorschriften für Olivenöl. Artikel 5 a) und b).

21.

Eidgenössisches Departement des Innern. Verordnung des EDI über Lebensmittel pflanzlicher Herkunft, Pilze und Speisesalz (VLpH). Änderung vom 8. Dezember 2023. Inkrafttreten: 1. Februar 2024.

22.

Schaufler D. Oilseed Fact Sheet: Oilseed Presses. Dept. of Agricultural and Biological Engineering, Penn State College of Agricultural Sciences.

23.

Eidgenössische Ernährungskommission. Fette in der Ernährung (2006).

24.

Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M et al. Ernährungsmedizin. 5. Auflage. Thieme: Stuttgart, New York. 2018.

25.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water foodprint of crops and derived crop products. Hydrology and Earth System Sciences. 2011;15(5):1577-1600.

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