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Weisser Pfeffer (bio?, roh?)

Entdecken Sie vielseitige Verwendungsmöglichkeiten von weissem Pfeffer in der Küche, die allfällige Saison, Preise und gesundheitliche Vorteile. Erfahren Sie mehr über wichtige Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Anbau und Ökobilanz.

 

Dieses Lebensmittel gilt vielen als roh, z.B. weil es so aussieht. Es ist aber in den allermeisten Fällen nicht roh! Meist weil der Gewinnungsprozess Erhitzung benötigt, den man nur mit viel höherem Aufwand anders erreichen kann - oder weil man das Nahrungsmittel pasteurisiert. Zumindest einer dieser Gründe trifft hier zu.

Ist das Produkt als roh deklariert, kann es auf dem Weg zu Ihnen mit billigerem Verfahren gewonnenem vermischt worden sein. Je nach Produkt kann man von Auge oder Geschmack her nicht unterscheiden.

Übrigens: Rohköstler sollten beachten, dass es auch Lebensmittel gibt, die wohl roh sind, doch roh giftig wirken - oder roh nur eingeschränkt geniessbar sind. Diese zeichnen wir anders aus.

11%
Wasser
 85
Makronährstoff Kohlenhydrate 84.57%
/13
Makronährstoff Proteine 12.82%
/03
Makronährstoff Fette 2.61%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Weisser Pfeffer besitzt einen schärferen Geschmack als andere Pfeffersorten. Seine weisse Optik macht ihn ideal für Gerichte, bei denen eine helle Farbe gewünscht ist. Ob roh, ist vom Herstellungsprozess abhängig. Meist auch in Bio-Qualität verfügbar.

Verwendung in der Küche

Weisser Pfeffer entsteht durch das Enthäuten vollreifer, roter Pfefferbeeren (Piper nigrum). Die Beeren bleiben etwa eine Woche lang in fliessendem Wasser eingeweicht, um ihre Schale zu lösen. Nach diesem Prozess erfolgen mechanische Schälung, teilweise Bleichung und Trocknung. Diese Verarbeitung verleiht dem weissen Pfeffer seine Farbgebung, die ihn zur perfekten Würze für Gerichte mit heller Farbe macht. Er eignet sich besonders für helle Saucen, Suppen, Dips (heller Hummus), Eintöpfe, Aufläufe, gedünstetes Gemüse (weisser Spargel, Blumenkohl, Kohlrabi, Zucht-Champignons), bei denen schwarze Pfefferkörner das Gericht optisch beeinflussen.1 Ein Klassiker ist die weisse Pfeffersauce, die Sie in der veganen Variante mit Rapsöl, Mehl, pflanzlicher Milch (z.B. Sojamilch) und Muskatnuss zubereiten können. Weisser Pfeffer ist ideal als Gewürz bei der Herstellung veganer Käsealternativen (z.B. veganer Mandelkäse) oder als angenehme Schärfe in Kartoffelsalat.

Weisser Pfeffer ist schärfer, allerdings weniger aromatischer als schwarzer Pfeffer. Weisser Pfeffer verleiht Gerichten eine intensivere Schärfe, weshalb er häufig in der asiatischen Küche in Verwendung ist. Ein bekanntes Gericht, das die feinen Aromen des weissen Pfeffers hervorhebt, ist gebratener Reis. Die Zutat harmoniert darin perfekt mit gemischtem Gemüse, wie Paprika, Karotten, Erbsen und garniert mit Frühlingszwiebeln und Sesam.

Veganes Rezept für Frischkäse-Gurkensalat mit weissem Pfeffer

Zutaten: 1 Gurke (roh), 150 g veganer Mandelkäse, 2 EL frischer Dill, 2 EL Zitronensaft, 1 EL Leinöl, 1TL weisser Pfeffer, Salz nach Geschmack.

Zubereitung: Die Gurke schälen und in dünne Scheiben schneiden, in eine Schüssel geben und leicht salzen. Zehn Minuten ziehen lassen und anschliessend das entstandene Wasser abgiessen. In einer separaten Schüssel den veganen Mandelkäse mit Zitronensaft, Leinöl, gehacktem Dill und weissem Pfeffer mischen. Die Gurkenscheiben zur Frischkäse-Mischung hinzufügen und vorsichtig vermengen, um die Gurken gleichmässig zu bedecken. Den Salat für mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen, damit sich die Aromen gut entfalten können. Vor dem Servieren nach Geschmack nachsalzen und mit zusätzlich frisch gemahlenem weissen Pfeffer bestreuen.

Vegane Rezepte mit weissem Pfeffer finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
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Einkauf - Lagerung

Weisser Pfeffer ist das ganze Jahr verfügbar. Die aus tropischen Ländern importierten Beeren sind getrocknet und weisen somit eine lange Haltbarkeit auf.

Weisser Pfeffer ist in den meisten Lebensmittelgeschäften und Supermärkten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa etc. getrocknet sowohl als Pulver als auch ganz erhältlich. Biologisch zertifizierter Pfeffer ist in Reformhäusern, Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt und Alnatura oder online erwerblich.

Die Verfügbarkeit von weissem Pfeffer ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Weissen Pfeffer lagern Sie am besten an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort. Ein luftdichter Behälter hilft, um die Frische und die Aromen zu bewahren.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.

Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).

Bei einer Menge von 1 g hat weisser Pfeffer einen Energiewert von 2,9 kcal. Er enthält kaum Fette, Proteine oder Ballaststoffe und nur 0,6 g Kohlehydrate pro 1 g.2

Mangan, Eisen und Calcium sind die wichtigsten essenziellen Nährstoffe, die in weissem Pfeffer enthalten sind.2 Jedoch tragen sie und die Makronährstoffe wegen der kleinen Verzehrmenge nicht wesentlich zur Deckung des jeweiligen Tagesbedarfs bei. Weitaus wichtiger für den Gesundheitswert sind die sekundären Pflanzenstoffe in dieser Zutat, die schon in Spuren wirken können. Obwohl alle Kräuter und Gewürze sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mitbringen, verzichten wir hier bewusst auf das substanzlose Modewort Superfood.

Die gesamten Inhaltsstoffe von weissem Pfeffer, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Weisse Pfefferkörner sind, ebenso wie andere Pfeffersorten, äusserst gesundheitsfördernd. Die gesundheitlichen Effekte von weissem Pfeffer sind auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Weisser Pfeffer enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:6,7,23,24,28,29,30

  • Isoprenoide: Monoterpene (3-Caren, Terpinen, Ocimen, Sabinen, Linalool, Limonen, Myrcen, Alpha-Pinen, Beta-Pinen, Alpha-Phellandren, Terpinenol); Sesquiterpene (Alpha-Copaen, Farnesol, Curcumen, Farnesen, Zingiberen, Beta-Caryophyllen, Bisabolen, Elemen, Guaien, Humulen, Selinen, Spathulenol); Diterpene (Phytol); Triterpene: Steroide (Stigmastanol, Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Secocholestan); Tetraterpene: Carotinoide (Retinoide: Fenretinid, Retinal)
  • Alkaloide: Piperidin-Alkaloide (Piperin, Piperidin, Chavicin); Capsaicinoide (Oleoresin); Opiate-Alkaloide (Nalorphin)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxyzimtsäuren (Zimtsäure, Dikaffeoylchinasäure); Flavonoide: Flavone (Dihydroxyflavon, Trimethoxyflavon); Catechole (Guaicol), Phenole (Cresol); Tannine; Lignane; Cumarine; Stilbene; Phenylglycoside (Hydroxytyrosol-Glucosid)
  • Weitere stickstoffhaltige Verbindungen: Amine; Indole (Skatol); Amide (Dihydroxy-Benzamid, Pipgulzarin, Pipzorin, Piptahsin)
  • Weitere organische Verbindungen: Phenylpropanoide (Eugenol); Ketone (Beta-Damascenon); Aldehyde (Piperonal, Methylpropanal, Methylbutanal); Alkene (Sarmentin); Chinone; Lactone; Alkohole (Cadinen-4-ol); Carbonsäuren (Buttersäure); Dicarbonsäuren (Malonsäure); Oxazine (Benzoaxin)

Piper nigrum zeigt eine aussergewöhnlich breite Palette an sekundären Pflanzenstoffen, darunter gemäss einer Studie: Organische Säuren (10 %), Benzene (9,7 %), Polyphenole, wie Phenolsäuren (3,8 %) und Flavonoide (3,71 %), Alkaloide (5,21 %), Ketone (3,6 %), Lactone (3,6 %), Alkohole (3 %), Isoprenoide (2 %), Lignane und Cumarine (1,74 %), Tannine (0,20 %), Chinone (0,20 %), Stilbene (0,20 %) und weitere Metaboliten (5,81 %) wie Amide.30

Phenolische Verbindungen, insbesondere die Flavonoide, finden sich besonders konzentriert in der äusseren Schale von Pfeffer. Da weisser Pfeffer geschält ist, unterscheidet sich die Konzentration der bioaktiven Stoffe etwas vom schwarzen Pfeffer, den man aus unreifen Früchten durch Trocknung gewinnt. Laut einer Studie reduziert sich der Gehalt an phenolischen Verbindungen nach dem Schälen um 23,8 % und der Gehalt an Flavonoiden um 24 %. Der Gehalt an Piperin ist im weissen Pfeffer um 7,6 % höher als im schwarzen Pfeffer. Insgesamt ist die antioxidative Kapazität vom schwarzen Pfeffer aufgrund des höheren Gehalts an Polyphenolen höher als die vom weissen Pfeffer.6

Die primären Aromastoffe der äusseren Pfefferschale, wie die Monoterpene 3-Caren, Limonen, Beta-Pinen, Alpha-Pinen, Phellandren und Myrcen reduzieren sich durch das Schälen. Dadurch treten die feineren Aromen der Sesquiterpene, darunter Humulen, Germacren, Selinen, Carypophyllen und Copaen im Inneren des Samenkerns in den Vordergrund.6,29 Monoterpene geben frische, zitrusartige Aromen, während die Sesquiterpene erdige und holzige Noten bringen. Laut einer Studie ist der Gehalt an flüchtigen Verbindungen bei mechanischem Schälen höher als beim manuellen Schälen. Studien dazu sind jedoch begrenzt verfügbar.29

Piperin zeigt als zentrale Substanz im Pfeffer, in vitro und in vivo vielfältige Aktivitäten, darunter immunmodulierende, blutdrucksenkende, thrombozytenhemmende, antiasthmatische, schmerz- und krampflösende, fiebersenkende, antibakterielle, antidiarrhoische, antidepressive sowie leberschützende Wirkungen.3,4,10,17 Es gilt als appetit- und verdauungsfördernd, da es die Speichel- und Magensaftsekretion anregt und beim Verzehr die Ausschüttung von Verdauungsenzymen fördert.21 Pfeffer wirkt zudem hypolipidämisch, indem er den Triglycerid- und LDL-Cholesterin-Spiegel senkt und den HDL-Cholesterin-Spiegel erhöht. Piperin soll zudem die Fruchtbarkeit und neuronale Funktionen bei Epilepsie, Parkinson und Alzheimer verbessern.10,11,12,23

Eine Forschungsstudie konnte feststellen, dass das im Pfeffer enthaltene Piperin antiarthritisch wirkt.16

In Laborstudien wirkt Piperin bei verschiedenen Krebsarten wie Haut-, Eierstock-, Magen-Darm-, Lungen-, Enddarm- und Mundkrebs sowie Leukämie. Schwarzer Pfeffer verstärkt die therapeutische Wirksamkeit zahlreicher Medikamente, indem er verschiedene metabolisierende Enzyme hemmt und die Durchlässigkeit von Zellmembranen intensiviert. Darunter fallen auch Krebsmedikamente, wo er eine Sensibilisierung und das Absterben der Tumorzellen bewirkt. Besonders gute Ergebnisse beobachteten ForscherInnen bei Brust-, Gebärmutterhals- und Prostatakrebs. Weitere klinische Studien sind zur Bestätigung erforderlich.3,7,8,9,10,11,12,23

Eine Studie bewertete die Wirksamkeit und Sicherheit von geröstetem weissen Pfeffer bei der Behandlung von Durchfall bei Säuglingen und Kindern. Die Anwendung reduzierte die Durchfallfrequenz bei Säuglingen und Kindern unter 2,5 Jahren signifikant, im Vergleich zur Behandlung mit Montmorillonit-Pulver, insbesondere bei akutem oder anhaltendem Durchfall.13 Eine weitere Untersuchung demonstrierte die antimikrobielle Wirkung eines Methanolextraktes aus weissem Pfeffer auf V.-cholerae-Varianten, sowie die bakterizide und wachstumshemmende Wirkung des Pfeffer-Alkaloids Piperin auf resistente (MDR) gramnegative Bakterien, darunter Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coli aus Geflügel. Piperin zeigte jedoch keine signifikante Hemmung auf von gesunden Menschen isolierte E.-coli-Stämme.14

Gemäss verschiedenen Studien fördert Piperin die Bioverfügbarkeit anderer Stoffe, wie z.B. Curcumin von Kurkuma.31

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Die in Pfeffer enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe und ätherischen Öle können bei einigen Personen allergische Reaktionen hervorrufen, die sich durch typische Symptome wie Asthma, Atemwegsprobleme, Schnupfen, Juckreiz und Hautausschläge äussern. Es gibt auch Kreuzallergien, etwa mit Beifuss und Sellerie. Allergische Reaktionen auf Pfeffer treten aber kaum auf.26

Das enthaltene Alkaloid Piperin kann die Aufnahme von Arzneimittel erhöhen.12 Obwohl dieser Effekt in vielen medizinischen Therapien nützlich sein kann, ist es ratsam, bei der Einnahme von Medikamenten und gleichzeitigem Verzehr von Pfeffer auf eine potenzielle Verstärkung der Wirkung zu achten.

Volksmedizin - Naturheilkunde

In der indischen und chinesischen Medizin erlangt Pfeffer vielfältige Anwendung als Arzneimittel. Pfeffer ist innerhalb der indischen Tradition beliebt, aufgrund seiner förderlichen Auswirkungen auf die Verdauung, seiner Fähigkeit, den Appetit anzuregen, sowie seiner potenziellen therapeutischen Wirkungen bei verschiedenen Beschwerden wie Erkältungen, Husten, Atembeschwerden, Fieber, Wurmbefall und Hämorrhoiden. Ferner ist die Einnahme von Pfeffer zur Linderung von Zahnschmerzen, Muskelschmerzen, Entzündungen und epileptischen Anfällen empfohlen. In Kombination mit Ingwer ist Pfeffer ein entscheidender Bestandteil von "Trikatu", die auf die Förderung der Verdauung abzielt.8,25

In der chinesischen Medizin ist Pfeffer als Gegengift bei Schlangen- und Skorpionbissen in Verwendung.25 Besonders für Arthritis-PatientInnen ist ein regelmässiger Verzehr von Pfeffer empfohlen.15

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck von Pfeffer variiert aufgrund verschiedener Faktoren wie Anbaumethode, Pestizid- und Düngemitteleinsatz, den natürlichen Bedingungen des Anbaulandes sowie den Transportmitteln und Distanzen im internationalen Handel. Da die Herkunft und Produktionsbedingungen die Umweltauswirkungen des Pfefferanbaus massgeblich beeinflussen, empfiehlt es sich, Produkte aus biologischem Anbau und mit offiziellen Zertifizierungen wie Rainforest Alliance, Fairtrade oder dem EU-Bio-Siegel zu bevorzugen. Diese garantieren bestimmte Nachhaltigkeits- und Sozialstandards.

Laut der Plattform Carboncloud beträgt der CO2-Fussabdruck von weissem Pfeffer 5,52 kg CO2eq/kg.18 Für Weissen Pfeffer konnten wir keine genauen Zahlen zum Wasserfussabdruck finden. Da es sich bei schwarzem und weissem Pfeffer um dieselbe Pflanzenart handelt, können wir davon ausgehen, dass die Auswirkungen von Anbau vergleichbar sind. Allerdings ist zu beachten, dass bei der Herstellung von weissem Pfeffer mehr Verarbeitungsschritte erforderlich sind, was seine Umweltauswirkungen erhöhen könnte. Im globalen Durchschnitt liegt der durchschnittliche Wasserfussabdruck von schwarzem Pfeffer bei 7611 Litern Wasser pro Kilogramm. Dies ist deutlich niedriger im Vergleich zu anderen Gewürzen wie Zimt (15'526 Liter/kg), Kardamom (34'319 Liter/kg) oder Nelken (61'205 Liter/kg).19 Grund für den geringeren Wasserfussabdruck könnte die Bewässerung sein, denn die Pfefferpflanze mit Ausnahme in Thailand kommt ohne künstliche Zuführung von Wasser aus.25

Der Pfefferanbau erfolgt meist in Kombination mit verschiedenen "Träger-Bäumen", auf denen die rankenden Gewürzpflanzen emporwachsen. Auch Holzstempen fungieren als Stützen. Die ökologischen Auswirkungen des Pfefferanbaus variieren je nach gewählter Anbaumethode und Träger-Baumart. Aufgrund der möglichen Weiternutzung von Träger-Bäumen erweist sich der Anbau von Pfeffer mit Bäumen langfristig als kostengünstiger, produktiver und nachhaltiger im Vergleich zur Verwendung von Stempen. Träger-Bäume haben zudem das Potenzial, CO2 zu binden und die Bodenfruchtbarkeit durch geschlossene Nährstoffkreisläufe zu steigern. Dies führt zu einer verbesserten CO2-Bilanz und Bodenqualität, was den ökologischen Fussabdruck reduziert.20

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Pfeffer, auch als der "König der Gewürze" bekannt, stellt das bedeutendste international gehandelte Gewürz dar. Vermutungen lokalisieren den Ursprung des Pfeffers (Piper nigrum) in den Vorbergen des Himalajas oder Südwest-Indien. Die Arten Piper wightii und P. galeatum gelten mit höchster Wahrscheinlichkeit als Vorfahren des kultivierten Pfeffers.25 Vor etwa 1000 Jahren verbreitete sich der Pfefferanbau mit der Ausdehnung der indischen Kultur nach Südostasien in das heutige Indonesien und Malaysia. Pfeffer gedeiht am besten unter heissen und feuchten Bedingungen, weshalb der Anbau heute sowohl auf der südindischen Halbinsel als auch in anderen Ländern Süd- und Südostasiens sowie Südamerikas zu finden ist. Vietnam ist derzeit der weltweit grösste Produzent von Pfeffer, gefolgt von Indonesien, Indien und Brasilien. Die Pfefferproduktion in Indien hat sich im Laufe der Zeit allmählich verringert, seit Vietnam und Indonesien vermehrt mit dem Pfefferanbau begonnen haben.7,21

Industrielle Herstellung

Der im Handel erhältliche Pfeffer ist ein verarbeitetes Produkt, seine Herstellung bedarf mehrerer Schritte. Je nach Erntezeitpunkt und Verarbeitungsform unterscheidet sich die Farbe der Pfefferkörner und des Pfefferpulvers:

Grüne Pfefferkörner sind voll entwickelte, aber unreife Beeren, die sich für den frischen Genuss oder die Konservierung in Salzlake, Essig oder Zitronensäure eignen. Alternativ kann das Haltbarmachen auch durch Trocknen, Dehydrieren oder Einfrieren erfolgen. Im Gegensatz zu schwarzem oder weissem Pfeffer hat grüner Pfeffer einen begrenzten Markt, da die frische Ware bei Lagerung schnell ihre Farbe verändern kann. Schwarzer Pfeffer entsteht durch das Trocknen der reifen grünen Beeren und ist hauptsächlich in vier Formen in Verwendung: als ganze Körner, Pulver, Öl und Extrakten (Oleoresin). Die meisten Länder importieren ganze Pfefferkörner und verarbeiten sie anschliessend zu Pulver.1

Weisser Pfeffer ist aus geschälten Pfefferkörnern hergestellt. Weisse Pfefferkörner sind die hellen inneren Kerne der Pfefferbeeren. Die Gewinnung erfolgt durch das Entfernen des Perikarps, der äusseren Haut. Die Herstellung von weissem Pfeffer kann die Schritte Einweichen in Wasser, Dämpfen, Kochen, chemische Behandlung, Abreiben der Haut beinhalten und verwendet reife frische Beeren oder getrocknete Körner:

  • Die am weitesten verbreitete Methode: Nach der Ernte erfolgt das Abtrennen der roten, reifen Beeren vom Stiel und Abfüllen in Säcken. Das Einweichen der Säcke in langsam fliessendes Wasser für 7 bis 10 Tage lockert das Perikarp der Beeren. Alternativ kommen auch Fermentationstanks zum Einsatz. Am 11. Tag ist die Aussenhaut so weich, dass sie sich durch mechanisches Reiben ablöst. Anschliessend folgen Waschung und Trocknung. Das Dehydrieren kann an der Sonne oder mittels Trockner stattfinden. Die Verarbeitung von 100 kg reifer Beeren ergeben 25 kg weisse Pfefferkörner.25,27
  • Eine weitere Methode, entwickelt vom Central Food Technological Research Institute in Mysore Indien, ist die CFTRI-Methode: Die reifen, aber noch grünen Beeren müssen dafür 10 bis 15 Minuten lang in Wasser kochen, um die Schale zu erweichen. Nach dem Abkühlen erfolgen die mechanische Abreibung der Haut, die Waschung, die Behandlung mit Schwefeldioxid oder Bleichpulver, die zweite Waschung und die Sonnentrocknung der Beeren.1,25

Wie beim schwarzen Pfeffer kommen die weissen Pfefferkörner entweder direkt oder verarbeitet zu weissem Pfefferpulver in den Handel. Weltweit liegt der Bedarf an weissem Pfeffer bei 38.000 Tonnen pro Jahr, was etwa ein Viertel der Nachfrage an schwarzem Pfeffer ausmacht.25

Weiterführende Informationen

Weisser Pfeffer, botanisch als Piper nigrum bekannt, gehört zur Familie der Piperaceae (Pfeffergewächse) und ist eine blühende, holzige und mehrjährige Kletterpflanze.

Wild zu finden

Wild wächst der Pfeffer in den Gebirgen Indiens, den Westghats. Dort gedeihen 17 Piper nigrum Arten, wovon 11 endemisch, also ursprünglich von der Region sind. Wilder Pfeffer ist meist zweihäusig, also weibliche und männliche Blüten wachsen auf unterschiedlichen Pflanzen.25

Alternative Namen

Neben dem Begriff 'weisser Pfeffer' ist auch der Ausdruck 'weisse Pfefferkörner' in Verwendung. Aufgrund seiner weiten Verbreitung trägt Pfeffer auch die Bezeichnung "König der Gewürze".

Im Englischen ist der weisse Pfeffer unter white pepper oder white peppercorns bekannt.

Sonstige Anwendungen

Seit Jahrhunderten gelten ganze Pfefferkörner und ätherisches Pfefferöl aufgrund ihrer antimikrobiellen und antioxidativen Wirkungen als Konservierungsmittel von Lebensmitteln.1,22

Zudem kann Pfeffer in der Landwirtschaft für den Pflanzenschutz Anwendung finden, wo er als natürliches Fungizid und Insektizid wirkt. Der Vorteil seiner Verwendung als Pflanzenschutzmittel liegt in der geringen Toxizität für Säugetiere sowie im schnellen Abbau der Pfefferstoffe unter Sonnenlicht, was eine verbleibende Umweltbelastung verhindert. Die antimikrobiellen Eigenschaften und insektenabwehrenden Wirkungen des Pfeffers finden auch Anwendung bei Menschen, Tieren und im Haushalt.4,10

Literaturverzeichnis - 30 Quellen

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