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Mungbohnen - Ökologischer Fussabdruck

Mungbohnen haben einen mittleren ökologischen Fussabdruck, benötigen jedoch viel Wasser im Anbau.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Bei der Mungbohnenproduktion spielt die Wahl vorheriger Kulturpflanzen (Vorfrucht) eine Schlüsselrolle zur Verbesserung der Energieeffizienz, der Nachhaltigkeit und der Reduzierung der Umweltbelastung. Eine Studie ermittelte den CO2-Fussabdruck von Mungbohnen im Iran - jeweils in Abhängigkeit der Vorfrüchte Weizen, Raps und Gerste. Entsprechend lag der CO2-Fussabdruck von Mungbohnen bei 1,05 kg CO2eq/kg (Weizen), 1,22 kg CO2eq/kg (Raps) bzw. 1,11 kg CO2eq/kg (Gerste). So kam man zu dem Ergebnis, dass Weizen im Vergleich zu Gerste und Raps als Vorkultur in Bezug auf die produzierte Menge an Mungbohnen in kg nachhaltiger ist.12

Im Vergleich dazu betragen die Treibhausgasemissionen von Sojabohnen in Europa und Amerika 0,38-1,3 kg CO2eq/kg; bei braunen Bohnen sind es 0,68 kg CO2eq/kg. Grüne Bohnen kamen auf einen Wert von 0,94 kg CO2eq/kg und Erbsen auf 0,49 kg CO2eq/kg. Der Fussabdruck von Mungbohnen ist leicht höher, was an den niedrigeren Erträgen von Leguminosen pro Hektar im Iran im Gegensatz zu Europa und Amerika liegt. Jedoch sind diese Werte immer noch vergleichbar.12

Leguminosen erzeugen deutlich geringere Mengen an Treibhausgasen im Gegensatz zu Fleisch. Bei Rinder-Hackfleisch (bio) beispielsweise beträgt der CO2-Fussabdruck 15,1 kg CO2eq/kg.13

Eine weitere Studie untersuchte den Wasserfussabdruck von 10 Kulturen in verschiedenen Regionen in Thailand, darunter 2 Reissorten, Mais, Sojabohnen, Mungbohnen, Erdnüsse, Maniok, Zuckerrohr, Ananas und Ölpalmen. Die Mungbohne hatte mit durchschnittlich 2980 l/kg von allen Kulturen den höchsten Wasserfussabdruck. Je nach Region variierten die Werte zwischen 1549 und 6445 l/kg während der Trockenzeit, denn in der Regenzeit benötigte die Mungbohne kein Wasser.15 Berechnungen aus Äthiopien bestimmten einen Wasserfussabdruck von 6561 l/kg, der dem Höchstwert der thailändischen Studie ähnlich ist.16

Die Ergebnisse zeigen, dass der Wasserbedarf von Mungbohnen in verschiedenen Regionen aufgrund vieler Faktoren stark schwankt. Die Abweichung zwischen den beiden Studien kann auf die Pflanzenarten, die Dauer der Wachstumsperioden, Bodenparameter, auf geografische Unterschiede in der Wasserverfügbarkeit, klimatische Bedingungen und weitere Einflussfaktoren zurückzuführen sein.16 Verglichen mit anderen Kulturen wie Reis, Maniok und Zuckerrohr haben Mungbohnen einen höheren Bewässerungswasserbedarf pro Tonne des Produkts. Sie nehmen jedoch geringere Mengen an Anbauflächen in Anspruch, wodurch sich der Gesamtbeitrag zur Wasserkonkurrenz im Vergleich zu anderen wichtigen Pflanzenarten verringert.15

Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wasserfussabdruck von Gemüse beträgt 300 l/kg und von Getreide 1600 l/kg. Gewürze haben einen besonders hohen Wasserbedarf von ca. 7000 l/kg.17

Leguminosen, darunter die Mungbohne, üben in Form von sog. "Gründüngung" eine wichtige Funktion für viele Ökosysteme aus, aber auch für landwirtschaftlich genutzte Böden. Sie reichern den Boden mit Stickstoff an, indem sie eine Symbiose mit Knöllchenbakterien eingehen. Knöllchenbakterien fixieren den Stickstoff aus der Luft und machen ihn so für die Pflanzen verfügbar. Dank der Symbiose benötigen Mungbohnen eine geringe Menge oder gar keinen zugeführten Stickstoff, um zu wachsen. Dadurch kann man beim Anbau von Mungbohnen auf umweltschädlichen Stickstoffdünger verzichten.12,14

Aufgrund der möglichen giftigen Beizung ist es ratsam, konventionelle Mungbohnen zu meiden. Bevorzugen Sie Mungbohnen aus biologischer Landwirtschaft, um Schäden durch Pestizide an Luft, Wasser, Land, Boden, Wäldern usw. zu verhindern.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Indische Bauern kultivierten Mungbohnen vor 3500 Jahren und bauten sie grossflächig an. Im Verlauf der Jahre verbreitete sich der Mungbohnenanbau von Indien aus nach China und in verschiedene Regionen Südostasiens.6 Mittlerweile baut man sie weltweit auf mehr als 6 Millionen Hektar an (etwa 8,5 % der globalen Hülsenfruchtfläche). Die Mungbohne ist vor allem in asiatischen Haushalten weit verbreitet, weswegen man sie hauptsächlich in China, Indien, Bangladesch und Pakistan kultiviert. Mittlerweile ist sie aber auch in trockenen Regionen Südeuropas, in wärmeren Teilen Kanadas und in den USA anzutreffen.5

Anbau - Ernte

Die Mungbohne ist eine einjährige Pflanze, die in wärmeren Klimazonen bei Temperaturen von 20-35 °C vorkommt. Die bis zu 90 cm hoch wachsende Kletterpflanze ist besonders beliebt, weil ihr Anbau nur geringen Aufwand erfordert. Sie besitzt eine breite Anpassungsfähigkeit und wächst auf allen Bodentypen. Die Mungbohne ist eine kurzlebige Pflanze mit einem Wachstumszyklus von 75-90 Tagen.6 Sie bindet atmosphärischen Stickstoff im Boden, wodurch sie sich perfekt für die sommerliche Brachzeit in der vorwiegend von Reis und Weizen geprägten Landwirtschaft der Gangesebene in Indien eignet.18

Die Blätter sind dreiblättrig, wechselständig ausgerichtet und haben eine grüne Farbe. Mungbohnen besitzen grüne bis hellgelb gefärbte Blüten. Die Früchte bezeichnet man als Hülsen (botanisch gesehen sind es keine Schoten), die nach unten hängen und bis zu 12 cm lang wachsen. Jede Hülse enthält 10-15 ellipsoide Samen. Ihre Farbe reicht von grün zu gelb bis braun oder schwarz gesprenkelt.6

Verwechslungsmöglichkeiten

Die Mungbohne und die Urdbohne (Vigna mungo), die auch als Linsenbohne bekannt ist, sind nahe verwandt. Die üblicherweise schwarzen und ovaleren Samen der Urdbohne (black gram20) können auch in grünen Farbausprägungen vorkommen. Urdbohnen sind im Inneren weiss, was ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den Mungbohnen ist, die eine gelbliche Innenfarbe besitzen. Weitere Details besprechen wir im Kapitel Einkauf.

Die frischen grünen Mungbohnen sehen aus wie kleine knackige Erbsen (Pisum sativum subsp. sativum). An der Aussenseite haben die Samen einen deutlich erkennbaren Nabelfleck, wodurch man sie klar von Erbsen unterscheiden kann.

Weiterführende Informationen

Die Mungbohne (Vigna radiata L., Synonym: Phaseolus aureus3) zählt zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Dazu gehören auch Sojabohnen, Borlotti-Bohnen, Kidney-Bohnen, schwarzen Bohnen, weisse Bohnen, Linsen und viele mehr.

Von der Mungbohne gibt es zahlreiche Arten, die sich in 3 Varietäten unterteilen: Vigna radiata var. typica ist die bekannteste Variante und meint die grünen Mungbohnen. Im englischen Sprachraum verwendet man den Namen "green gram". Die Varietät Vigna radiata var. aurea bezeichnet die gelben Mungbohnen, auch bekannt als "golden gram". Die Samen von Vigna radiata var. grandis sind schwarz (heissen aber nicht "black gram", siehe oben).20

Alternative Namen

Die Mungbohne ist auch als Mungobohne, Jerusalembohne oder Lunjabohne bekannt. Im Englischen nennt man sie mung bean, green oder golden gram (siehe oben). Früher war die Mungbohne Teil der Gattung Phaseolus, jedoch hat man sie später in die Gattung Vigna verschoben.

Sonstige Anwendungen

Mungbohnen dienen nicht nur als Lebensmittel für den menschlichen Verzehr, sondern kommen auch als Futtermittel für Tiere zum Einsatz.

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

3.

Mubarak AE. Nutritional composition and antinutritional factors of mung bean seeds (Phaseolus aureus) as affected by some home traditional processes. Food Chemistry. 2005;89(4):489–495.

5.

Hou D, Yousaf L et al. Mung bean (Vigna radiata L.): bioactive polyphenols, polysaccharides, peptides, and health benefits. Nutrients. 2019;11(6):1238.

6.

Ganesan K, Xu B. A critical review on phytochemical profile and health promoting effects of mung bean (Vigna radiata). Food Science and Human Wellness. 2018;7(1):11–33.

12.

Nadi F. Presenting a new approach for energy-exergy-environmental-economic evaluation of agroecosystems: a case study of the mung bean crop rotation. Clean Techn Environ Policy. 2023 Dec 1;25(10):3437–3450.

13.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

14.

Madigan MT, Bender KS, Buckley DH, Sattley WM, Stahl DA, Brock TD. Brock biology of microorganisms. Fifteenth edition, global edition. New York: Pearson; 2019.

15.

Gheewala SH, Silalertruksa T et al. Water Footprint and Impact of Water Consumption for Food, Feed, Fuel Crops Production in Thailand. Water. 2014;6(6):1698–1718.

16.

Gebremariam FT, Habtu S, Yazew E, Teklu B. The water footprint of irrigation-supplemented cotton and mung-bean crops in Northern Ethiopia. Heliyon. 2021;7(4):e06822.

17.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600.

18.

Nair RM, Yang R et al. Biofortification of mungbean (Vigna radiata) as a whole food to enhance human health. J Sci Food Agric. 2013 Jun;93(8):1805–1813.

20.

Justus-Liebig-Universität Giessen. Mungbohne (Vigna radiata [L.] Wilczek [= V. aureus (Roxb.) Hepper, = Phaseolus radiatus L., = Ph. aureus Roxb.]).

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