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Gemüsezwiebeln - Gesundheit

Gemüsezwiebeln enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die zur Aufrechterhaltung der Gesundheit beitragen.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Der Kaloriengehalt einer Gemüsezwiebel ist mit 32 kcal/100g noch etwas geringer als derjenige einer klassischen Küchenzwiebel. Sie ist praktisch fettfrei (0,08 g/100g), besteht zu 91 % aus Wasser und enthält vorwiegend Kohlenhydrate (7,6 g/100g), wovon 5 g Zucker sind. Ballaststoffanteil (0,90 g/100g) und Eiweissanteil (0,80 g/100g) sind gering.3

Alle Arten der Gattung Allium enthalten als Reservestoff keine Stärke, sondern Fruktane.11

Der Gehalt an Vitaminen, Makro-Mineralstoffen und Spurenelementen ist ähnlich wie bei der Küchenzwiebel. Vitamin B6 (Pyridoxin) ist mit 0,13 mg/100g vergleichbar mit Karotten und Baby-Zucchini. Schalotten haben mit 0,34 mg/100g fast das Dreifache.3

Gemüsezwiebeln enthalten etwas mehr Folsäure (23 µg/100g) als Küchenzwiebeln (19 µg/100g). Winterzwiebeln weisen mit 64 µg/100g noch mehr Folat auf. Vergleicht man dies mit dem Tagesbedarf (300 µg18), ist es immer noch wenig. So sind Endivien-Salat (142 µg/100g) und Römersalat (136 µg/100g) bessere Folat-Quellen.3

Süsse Zwiebeln haben einen ähnlichen Kalium-Gehalt (119 mg/100g) wie Granny-Smith-Äpfel oder Nashi-Birnen. Babyspinat weist mit 558 mg/100g einen deutlich höheren Gehalt auf. Zwiebelgranulat hat sogar 985 mg/100g, wovon man aber viel weniger isst.3

Die gesamten Inhaltsstoffe von Gemüsezwiebeln (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Sind Gemüsezwiebeln gesund? Der NHV Theophrastus hat die Zwiebel zur Heilpflanze des Jahres 2015 erkoren.

Fruktane kann das menschliche Verdauungssystem weder enzymatisch spalten noch im Dünndarm resorbieren. Die im Dickdarm beheimateten Bakterien verstoffwechseln diese Fruktane und produzieren dabei Gas. Unter anderem ist auch der Abbau der schwefelhaltigen Inhaltsstoffe für den Flatulenz-Geruch verantwortlich. Jedoch bieten Fructane des Inulintyps, wie man sie in Zwiebeln findet, gesundheitliche Vorteile, u.a.: Unterdrückung des Wachstums von potenziellen Krankheitserregern im Dickdarm, erhöhte Stuhlansammlungskapazität und Vorbeugung von Verstopfung, erhöhte Kalziumabsorption, Aufrechterhaltung einer intakten Darmschleimhaut-Barriere, erhöhte Dickdarmschleimproduktion, Stimulation des gastrointestinalen Immunsystems und Verringerung des Darmkrebsrisikos.11

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Gemüsezwiebeln kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Gemüsezwiebeln enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:25,26

  • Isoprenoide: Ätherische Öle; Triterpene: Steroide (Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Campesterol), Saponine (Steroidsaponine, Spirostane, Triterpene Saponine)
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Benzoesäure, Protocatechinsäure, Anissäure, Vanillinsäure, Syringasäure), Hydroxyzimtsäuren (Zimtsäure, Chlorogensäure, Rosmarinsäure, Sinapinsäure, Ferulasäure, Kaffeesäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Quercetin Glucoside, Quercetin Derivate, Kaempferol, Kaempferol Glucoside, Isorhamnetin, Fisetin, Morin, Myricetin, Laricitrin), Flavone (Apigenin, Apigenin Glucoside, Luteolin, Diosmin, Cirsilineol), Flavanone (Naringenin, Naringenin Glucoside, Naringin, Naringin Glucoside, Eriocitrin, Didymin, Hesperetin, Hesperidin, Taxifolin), Flavanole (Catechin, Epicatechin, Epigallocatechin, Epicatechin Gallate), Isoflavone (Daidzin, Glycitin), Anthocyane (Cyanidin-Glycoside, Cyanidin, Peonidin, Isopeonidin, Delphinidin, Delphinidin-Derivate, Pelargonidin-Derivate); Lignane (Arctigenin, Medioresinol, Conidendrin, Syringaresinol); Phenole (Catechole, Pyrogallol, Lunularin); Stilbene (Resveratrol, Polydatin), Xanthene (Norathyriol, Lunularin)
  • Organische schwefelhaltige Verbindungen: Sulfoxide: Ajoen, S-alk(en)yl-L-Cystein Sulfoxide (Isoalliin, Propiin, Methiin); Thiosulfate (Alliin, Allicin, Vinyldithiin); Sulfide (Diallyl Sulfide, Diallyl Disulfide, Diallyl Trisulfide); Cepaene; Zwiebelane (1,3-Diethane)
  • Weitere organische Verbindungen: Aldehyde; Alkohole; Alkane; Quinone; Cumarine (Scopoletin, Esculetin, Psoralen); Benzofurane (Mellein); Hydroxycarbonsäuren (Oxalsäure, Zitronensäure, Apfelsäure); Dicarbonsäuren (Fumarsäure)

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Zwiebelgranulat abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Die in den Zwiebeln enthaltenen Flavonoide verbessern die Blutzirkulation und verhindern Blutgerinnsel sowie Arteriosklerose. Dem ätherischen Öl und den Flavonoiden spricht man eine antibiotische, schleimlösende, anti-asthmatische, herz- und gefässschützende, harntreibende und krebshemmende Eigenschaft zu. Innerlich wirken rohe, gekochte, gebratene oder zu Sirup verarbeitete Zwiebeln gegen Atemwegserkrankungen.4

Wichtige sekundäre Pflanzenstoffe sind Schwefel und Quercetin: Das Spurenelement Schwefel ist Bestandteil des ätherischen Öls, das für den typischen Zwiebelgeruch verantwortlich ist. Zwiebeln weisen auch einen hohen Gehalt an Quercetin auf, ein wirksames Flavonoid (siehe nächstes Kapitel).4,19

Hitzebehandlungen, welche die Lagerfähigkeit der Gemüsezwiebeln verlängern, können den Gehalt an Flavonoiden negativ beeinflussen. Die zitierte Quelle konnte keine Verschlechterung feststellen bei einer Temperatur von 36 °C (und einer Lagerung während 3 Monaten). In der Industrie setzt man die Zwiebeln jedoch auch 40 °C oder mehr aus. Die Dauer der Lagerung und der Behandlung ist ebenfalls entscheidend: 8 Monate Lagerzeit führten z.B. zu deutlichen Verlusten beim Quercetin, die längste Behandlungszeit von 96 h ebenso.19

2004 untersuchte eine Studie verschiedene Zwiebelsorten auf ihren jeweiligen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen (phenolischen Stoffen): Schalotten zeigten die höchsten Werte, dann folgten scharfe Zwiebelsorten (mit Ausnahme der Sorte Western White). Am wenigsten enthielten die süssen Zwiebeln, am Ende der Skala rangierte die Sorte Vidalia (siehe Kap. Weltweites Vorkommen - Anbau). Eine ähnliche Abfolge gilt für die antioxidative Aktivität. Dies bestätigt die Aussage, dass scharfe und rote Zwiebeln stärkere Antioxidantien liefern als milde und helle Sorten.24

Alle Allium-Arten (Lauchgewächse) enthalten entzündungshemmende Sulfide. Diese antioxidativen Schwefelverbindungen fördern eine gesunde Darmflora. Die enthaltenen Enzyme können dazu beitragen, den Blutdruck zu senken.10 Diabetiker profitieren durch den Verzehr von Zwiebeln von der den Blutzucker senkenden Wirkung.5

Mehr Informationen zu gesundheitlichen Auswirkungen von Zwiebeln finden Sie bei den Zutaten Zwiebel, roh, und Zwiebel, rot.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Obwohl die meisten Pflanzenzwiebeln für Menschen giftig oder unbekömmlich sind, dienen Küchenzwiebeln sogar zur Erhaltung unserer Gesundheit. Für Säugetiere wie Pferde, Katzen und Hunde können sie jedoch giftig sein. Bei manchen Allergikern können Kontaktekzeme vorkommen, bei denen - wie beim Knoblauch - niedermolekulare Schwefelverbindungen als Allergene auftreten. Die Zwiebel enthält weitere Proteine, die Allergien auslösen können: Lipidtransfer Protein (All c 3), Profilin (All c 4, Kreuzallergen mit Gräserpollen), Alliin-Lyase (Kreuzallergen mit anderen Laucharten).6

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

3.USDA United States Department of Agriculture.
4.Roger P. Heilkräfte der Natur: Ein Praxishandbuch.3. Zürich: Advent Verlag. 2006.
5.

Akash MS, Rehman K, Shuqing C. Spice plant Allium cepa: dietary supplement for treatment of type 2 diabetes mellitus. Nutrition. 2014;30(10):1128-1137.

6.

Enrique E, Malek T et al. Involvement of lipid transfer protein in onion allergy. Annals of Allergy, Asthma & Immunology. 2007;98(2):202.

10.

Oboh G, Ademiluyi AO et al. Inhibitory Effect of Garlic, Purple Onion, and White Onion on Key Enzymes Linked with Type 2 Diabetes and Hypertension. J Diet Suppl. 2019;16(1):105-118.

11.

Muir JG, Shepherd SJ et al. Fructan and free fructose content of common Australian vegetables and fruit. J Agric Food Chem. 2007;55(16):6619-6627.

18.

BfR Bundesinstitut für Risikobewertung. Höchstmengen für Folsäure in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln. 2021.

19.

Olsson ME, Gustavsson KE, Vågen IM. Quercetin and Isorhamnetin in Sweet and Red Cultivars of Onion (Allium cepa L.) at Harvest, after Field Curing, Heat Treatment, and Storage. Journal of Agricultural and Food Chemistry. 2010;58(4):2323–2330.

24.

Yang J, Meyers KJ et al. Varietal Differences in Phenolic Content and Antioxidant and Antiproliferative Activities of Onions. Journal of Agricultural and Food Chemistry. 2004;52(22):6787–6793.

25.

Chakraborty AJ, Uddin TM et al. Allium cepa: a treasure of bioactive phytochemicals with prospective health benefits. Garg R, Herausgeber. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine. 2022;2022:1–27.

26.

Elattar MM, Darwish RS et al. An ethnopharmacological, phytochemical, and pharmacological overview of onion (Allium cepa L.). Journal of Ethnopharmacology. 2024;324:117779.

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