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Hafermilch - Ökologischer Fussabdruck

Pflanzenmilch hat eine bessere Ökobilanz als tierische Milch. Wir erklären, warum Hafermilch zu den nachhaltigsten Pflanzendrinks gehört.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Pflanzenmilch stellt nicht nur im Dienst der Gesundheit eine gute Alternative zu tierischer Milch dar, sie ist auch wesentlich umweltfreundlicher und natürlich tierschonender. Insbesondere Hafermilch hat einen guten ökologischen Fussabdruck, wenn man von regionalem Anbau sowie regionaler Weiterverarbeitung (und damit einhergehenden kürzeren Transportwegen) ausgeht. Auch wenn die Landnutzung durch Hafermilch geringfügig höher ausfällt als diejenige von anderen pflanzlichen Drinks, so ist der Frischwasserverbrauch (rund 48 Liter pro 1 L Hafermilch) deutlich kleiner als bei Mandelmilch (ca. 371 Liter) oder Reismilch (270 Liter), geschweige denn Kuhmilch (628 Liter).8 Auch im Hinblick auf andere Faktoren wie Eutrophierungspotenzial von Süsswasser und aquatischen Systemen sowie Toxizität für terrestrische und Süsswasserlebensräume hat Hafermilch die geringste Auswirkung im Vergleich zu anderen Pflanzendrinks. Gegenüber Kuhmilch hingegen schneiden alle pflanzlichen Drinks besser ab.9

Zahlen für Deutschland belegen, dass bei der Produktion von Hafermilch mit einem CO2-Fussabdruck von 0,3 kg CO2eq/kg zu rechnen ist, bei Kuhmilch mit 1,4 kg CO2eq/kg.10 Erhobene Zahlen für globale Vergleiche können abweichen.8,9

Hafer findet man in Europa oftmals in biologischer Qualität, wobei keine synthetischen Pestizide und Chemikalien zum Einsatz kommen. Dies ist besonders für bestäubende Insekten, aber auch das Ökosystem allgemein schonender. Das schwedische Unternehmen Oatly hat beim Schwedischen Institut für Lebensmittel und Biotechnologie (SIK) eine Untersuchung zur Ökobilanz in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Hafermilch wirkt sich zu ca. 70 % weniger schädlich auf das Klima aus und hat einen geringeren Energieverbrauch (ca. 40 %) als halbfette Kuhmilch. Ausserdem benötigt man zu ca. 80 % weniger Land.7

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Seit den 1990er Jahren gibt es eine Methode, Hafergetränke herzustellen. Diese Methode entwickelte der schwedische Professor Rickard Öste an der Universität Lund. Themen wie Laktoseintoleranz und ökologische Landwirtschaft führten zu dieser Entwicklung; gemeinsam mit seinem Bruder Björn gründete er das Unternehmen Oatly.5

Industrielle Herstellung

Um die Haferkörner weiterverarbeiten zu können, muss man sie entspelzen. Bei der industriellen Herstellung vermengt man die Körner mit Wasser und mahlt sie sehr fein. Manchmal wendet man eine Fermentation an. Danach homogenisiert man die Masse und filtert die festen Bestandteile heraus. Diese Filterrückstände (z.B. Kleie) sind noch für den Verzehr oder die Tierfütterung verwendbar. Pflanzenöl emulgiert das wässrige Extrakt und der Drink erhält eine typische milchige Farbe. Je nach Geschmack fügt man Süssungsmittel, Speisesalz und andere Aromen bei. Auch andere Konservierungsmittel, Verdickungsmittel, Säuerungsmittel, Vitamine (z.B. B12) und Mineralstoffe (Calcium) sind hier im Umlauf. Das Ultrahocherhitzen schliesst den Prozess ab und die Hafermilch ist lange auch ohne Kühlung haltbar.6

Weiterführende Informationen

Andere Getränke auf pflanzlicher Basis, die in der Küche als Milchersatz (Milch-Ersatz, pflanzliche Alternative) Verwendung finden, sind die drei bekannten: Mandelmilch, Reismilch und Sojamilch. Aber auch aus Haselnüssen, Kokosfleisch, Hanfsamen, Hirse, Lupinen oder Erbsen (Gelbe Schälerbsen) lassen sich schmackhafte Drinks herstellen.

Welcher Milchersatz ist am gesündesten? Für viele ist Hafermilch aus geschmacklicher und nachhaltiger Sicht der beste Milchersatz.

Alternative Namen

Hafermilch kennt man auch als Haferdrink oder Hafergetränk. Im Englischen nennt man sie oatmilk; milked oats ist auch möglich, allerdings eine registrierte Marke von Elmhurst.

Literaturverzeichnis - 6 Quellen

5.

Oatly com: The oatly way.

6.

Mäkinen OE, Wanhalinna V et al. Foods for Special Dietary Needs: Non-dairy Plant-based Milk Substitutes and Fermented Dairy-type Products. Critical Reviews in Food Science and Nutrition. 2015;56(3):339–349.

7.

Albert-Schweitzer-Stiftung. Ökobilanz Pflanzenmilch.

8.

Ritchie H. Dairy vs. plant-based milk: what are the environmental impacts? Our World in Data. 2022.

9.

Geburt K, Albrecht EH et al. A Comparative Analysis of Plant-Based Milk Alternatives Part 2: Environmental Impacts. Sustainability. 2022;14(14):8424.

10.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

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