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Die Samen des Echten Korianders (Coriandrum sativum) sind kugelförmig. Ihr herbwürziges, süssliches Aroma entfalten Koriandersamen, sobald man sie mit dem Mörser zerstosst oder fein mahlt. Auch die frischen und getrockneten Korianderblätter sind in der Küche beliebt, deren Geschmack ist aber ganz anders.
Verwendung in der Küche
Wie schmecken Koriandersamen? Frisch gemahlene Koriandersamen schmecken sehr intensiv: süsslich-fruchtig und manche schmecken eine Orangennote. Verwenden Sie ganze oder frisch gemahlene Koriandersamen, da bei längerer Lagerzeit die schwerflüchtigen Bitterstoffe die leichtflüchtigen Aromastoffe überdecken.
Ganz oder gemahlen verwendet man Koriandersamen in Brot, Kleingebäck oder Kohlgerichten. Gewürzmischungen wie Currypulver, Currypaste, Birnbrotgewürz, Brotgewürz (oft in Kombination mit Fenchelsamen und Kümmel) oder Lebkuchengewürzen (Kardamom, Zimt, Anis, Muskat, Gewürznelke, Piment) beinhalten gemahlene Koriandersamen. Die orientalische Mischung Ras el-Hanout enthält neben Koriandersamen noch Kreuzkümmel, Kardamom, Schwarzen Pfeffer, Kurkuma, Paprikapulver, Ingwerpulver, Zimtpulver, Gewürznelken und Chilipulver.
Falafel (Kichererbsenbällchen), Kartoffelpuffer, Bratkartoffeln, Eintöpfe (z.B. indische Masalas) oder Creme-Suppen kann man hervorragend mit Koriandersamen verfeinern. Die aromatischen Früchte des Korianders eignen sich auch für verschiedenste Pestos, Senfarten oder Gewürzessig. Oder Sie probieren Tofu-Gerichte, eingelegten Rotkohl, saure Gurken, Kürbis oder Linsen mit Koriander abzuschmecken.
Koriandersamen sind aber auch in Marinaden, Kompott oder bestimmten Biersorten enthalten.
Veganes Rezept für grüne Currypaste
Zutaten (für 3 Gläser): 8 rote, getrocknete Chili-Paprika, 2 grüne, frische Chili-Paprika (roh), 1 EL Koriandersamen, 1 TL Kreuzkümmel, 6 Knoblauchzehen, 1 Zwiebel (bio), 2 cm Ingwer, Schale einer Limette, 1 Bund Thai-Basilikum, ½ Bund Korianderblätter, ½ Bund Blattpetersilie.
Zubereitung: Getrocknete Chilis ca. 20 Min. in heissem Wasser einweichen, danach den Stiel entfernen. Die frischen Chilis nach dem Waschen fein hacken. Koriander- und Kreuzkümmelsamen mörsern oder mit einer Küchenmaschine (oder Kaffeemühle) zerkleinern. Knoblauchzehen, Zwiebel und Ingwer schälen und hacken. Limettenschale und Kräuter hinzufügen und alles fein pürieren. Je nach beliebigem Schärfegrad gibt man 2-3 EL dieser Currypaste zu einem Gericht für ca. 3 Personen.
Teezubereitung mit Koriandersamen
Für zwei Tassen nimmt man jeweils ½ TL Kreuzkümmel, Koriandersamen und Fenchelsamen und kocht dies in 2 Tassen Wasser auf. Nach 5 Minuten Zieh-Zeit füllt man den Tee durch ein Sieb in die Tassen und süsst nach Belieben mit Honig oder Agavensirup.
Vegane Rezepte mit Echtem Koriander finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Koriander-Samen gibt es in Supermärkten, wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa etc. ganz oder gemahlen im Glas oder in Tüten zu kaufen. Bio-Supermärkte bieten Koriander in Bio-Qualität (z.B. Denn's Biomarkt und Alnatura) an. Bei Gewürzen ist nicht immer deklariert, ob die Samen Rohkost-Qualität haben. Häufig sind die Trocknungstemperaturen höher oder die Gewürze sind geröstet und sowieso nicht mehr roh. Möchte man Koriandersamen anbauen, um Korianderblätter zu ernten, lohnt es sich keimfähige Samen aus dem Gartenbau-Center zu verwenden.
Die Verfügbarkeit von Echtem Koriander ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Bei Interesse klicken Sie auf unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder (oben unter dem Zutatenbild). Dort finden Sie aktuelle Preise aus verschiedenen Supermärkten und deren Preisentwicklung.
Tipps zur Lagerung
Bevorzugen Sie Koriander in ganzen Samen, so hält er sich in gut verschlossenen, an einem kühlen, trockenen, lichtgeschützten Ort mind. ein Jahr, häufig sogar mehrere Jahre. Gemahlener Koriander ist rasch zu verbrauchen, da sich die ätherischen Öle schnell verflüchtigen, das Gewürz an Aroma verliert oder sogar ranzig schmecken kann.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).
Koriandersamen enthalten pro 1 g 2,98 kcal, die Makronährstoffe setzen sich zusammen aus ca. 18 % Fett, 55 % Kohlenhydrate und 12 % Proteinen.1
Eisen ist eines der Spurenelemente, das am meisten in Koriandersamen vorkommt. Isst man 1 g Koriander, erhält man 0,16 mg Eisen. Ähnlich viel kommt auch in 1 g Chilipulver oder frischem Thymian vor. Getrockneter Thymian hat mit 1,24 mg/g ein Vielfaches und 1 g dieses Gewürzes deckt sogar 8,8 % des täglichen Eisenbedarfs.1
Beim Spurenelement Mangan ist mit 0,02 mg/g scheinbar kaum etwas enthalten. Getrockneter Bärlauch oder Rosmarin haben ähnlich viel davon. Bei den Gewürzen sind Nelken mit 0,6 mg/g Spitzenreiter und decken pro g 30 % des täglichen Bedarfs an Mangan.1
Auch Calcium ist mit 0,7 mg/g erwähnenswert. Kombu-Algen (roh) und Kümmelsamen sind hier auf einem ähnlichen Niveau. Der Gehalt an Calcium von getrockneten Basilikumblättern ist mit 22,4 mg/g besonders hoch und deckt den Tagesbedarf zu 2,8 %.1
Die in Koriandersamen enthaltenen ätherischen Öle sind unter anderem Linalool, Geraniol, Geranylacetat, α- und γ-Terpinen, etc.2 Je nach Herkunft können die Inhaltsstoffe sehr stark schwanken.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Echtem Koriander, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen unter dem Zutatenbild.
Wirkungen auf die Gesundheit
Die gesundheitliche Wirkungen der ätherischen Öle von Koriandersamen sind laut einer Studie positiv bei Magen-Darm-Beschwerden. Zudem sollen sie antimikrobielle, antioxidative, entzündungshemmende und krampflösende Wirkungen haben.3 Die Wirkung gegen E.coli Bakterien schreibt man dem enthaltenen Linalool zu. Die antifungizide Wirkung von Koriandersamen bei oralen Erkrankungen, wie z.B. protesenbedinger Candidiasis, kann eine mögliche Lösung darstellen.2 Es gibt sogar Versuche mit ätherischen Ölen von Koriandersamen, die eine antidiabetische Wirkung zeigen.4
Koriandersamen haben als Gewürz eine verdauungsfördernde und den Verdauungsprozess beschleunigende Wirkung.2 Die in Korianderextrakten enthaltenen Antioxidantien wirken gegen offene Stellen im Mund und Magen und verhindern die Entstehung von Magengeschwüren. Zudem hat man mit ätherischem Korianderöl positive Ergebnisse bei der Behandlung gegen chronische Dickdarmentzündungen erzielt.4
Behandelt man die Koriandersamen mit Wärme, verringert sich das antioxidative Potenzial sehr deutlich.5
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Bei einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie können Lebensmittel wie Koriander (aber auch Anis, Fenchel, Karotten, Sellerie, etc.) bei einer Allergie gegen Beifusspollen aufgrund einer Kreuzreaktion allergische Reaktionen auslösen.6
Der Pflanzensaft von Koriander kann bei empfindlichen Menschen unter Sonnenbestrahlung fototoxische Hautreaktionen auslösen.7
Volksmedizin - Naturheilkunde
Im Mittelalter empfahl man getrocknete Korianderbeeren u.a. bei Magenentzündungen, Durchfall und Übelkeit.8
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Den grössten Anteil am ökologischen CO2 Fussabdruck von Koriandersamen haben die eingesetzten Kraftstoffe während der Herstellung. Auch die eingesetzten synthetischen Düngemittel tragen viel zur ökologischen Last bei.14
Die benötigte Wassermenge zur Herstellung von 1 kg Koriandersamen beträgt 8280 Liter. Im Vergleich zu anderen Gewürzen ist diese Menge moderat, zur Herstellung von 1 kg Zimt benötigt man beispielsweise 15526 Liter, für Nelken 61205 Liter Wasser.15
Beim Anbau von Koriander kommt es vor allem in den frühen Wachstumsstadien leicht zum Aufwuchs von Unkraut. Dieses versucht man in der konventionellen Landwirtschaft durch den Einsatz von Herbiziden einzudämmen. Alternativ verwendet man in der biologischen Landwirtschaft Plastikmulch, den man in die Erde einarbeitet. Herbizide bekämpfen jedoch nicht nur erfolgreich ungewünschte Pflanzen, sie lagern sich auch in der Erde ab und man findet sie teilweise im späteren Produkt. Entsprechend sollte man beim Einkauf auf Koriandersamen aus biologischem Anbau achten, auch wenn die hier angewandten Methoden noch weiterer Verbesserungen bedürfen.16
Für Gewürze gibt es Initiativen und Labels wie z.B: SSI (sustainable spices initiative) oder NSSP (National Susainable Spice Program), die bestimmte Nachhaltigkeitsstandards versprechen. Aber auch Rainforest Alliance oder UEBT (Union for Ethical Biotrade) haben Programme, die den Anbau von Kräutern und Gewürzen durch bestimmte Lieferkettenmanagements und Zertifizierungssysteme auf eine nachhaltige Schiene bringen. Neben dem Erhalten der Biodiversität in den Anbauländern sind auch Rechte für ArbeitnehmerInnen gesichert. Standards für die landwirtschaftlichen Betriebe und die Lieferketten sollen die nachhaltigen Aspekte von Produktion und Handel beachten. Allerdings ist das Ausmass der Umsetzung je nach Organisation sehr unterschiedlich.9
Weltweites Vorkommen - Anbau
Koriander kommt ursprünglich aus der Mittelmeerregion10 und dem Vorderen Orient.8 Wilde Vorkommen sind nicht bekannt, wenn dann sind es verwilderte Kultivare. Koriander wächst sowohl in gemässigten, als auch in tropischen und subtropischen Regionen. Grosse Anbaugebiete der kleineren Variante Coriandrum sativum var. microcarpum gibt es im Süden von Russland, in der Ukraine und in anderen Ost-Europäischen Ländern. In Indien wächst die etwas grössere Züchtung Coriandrum sativum var. vulgare, die eine beliebte Exportware ist.11
Anbau - Ernte
Koriander benötigt zum Gedeihen einen geschützten, warmen Standort. Der landwirtschaftliche Anbau erfolgt auf Untergründen mit wenig Unkrautdruck und feinkrümeligem Boden. Der kleinfruchtige Koriander ist bei klimatischen Schwankungen etwas stabiler, hat einen höheren Ölgehalt aber einen niedrigeren Ertrag, als grosskörnige Sorten. Die Ernte erfolgt ab August oder September, wenn die runden Früchte einen rötlich-braunen Schimmer aufweisen. Das Abreifen der Dolden erfolgt nicht einheitlich, weshalb eine Nachtrocknung bei max. 40 °C zu empfehlen ist.12
Weiterführende Informationen
Der Echte Koriander (Coriandrum sativum) ist eine Pflanzenart, die man der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) zuordnet.
Man liest immer wieder, dass Koriander eine Zutat im Softdrink Coca-Cola ist.
Alternative Namen
Für Koriandersamen ist auf Deutsch auch die Bezeichnung Wanzenkümmel bekannt. Für die Früchte verwendet man auch Begriffe wie: Schwindelkörner, Schwindelkrautsamen, Stinkdillsamen, Wanzendillsamen. Die Namen Chinesische Petersilie oder Indische Petersilie beschreiben die Korianderblätter. So ist es auch auf Englisch ähnlich, die Samen heissen coriander oder coriander seeds, die Blätter kennt man als Chinese parsley oder Indian parsley. Die Spanische Version cilantro beschreibt die Korianderblätter.11
Immer wieder findet man falsche Schreibweisen wie Koriander Samen oder Koreandersamen.
Die Drogenbezeichnung der getrockneten Korianderfrüchte ist Coriandri fructus oder Fructus Coriandri. Das Korianderöl nennt man Coriandri aetheroloeum oder Oleum Coriandri.13
Sonstige Anwendungen
Neben der Verwendung in der Kosmetik- und Parfumindustrie, sind die ätherischen Öle aus Koriandersamen auch für die Landwirtschaft interessant. Da die Samen allelopathische Eigenschaften enthalten, bestehen Hoffnungen für eine chemiefreie Schädlings- und Unkrautbekämpfung.4
Literaturverzeichnis - 16 Quellen
1. | USDA United States Department of Agriculture. |
2. | Mandal S, Mandal M. Coriander (Coriandrum sativum L.) essential oil: Chemistry and biological activity. Asian Pacific Journal of Tropical Biomedicine. Juni 2015;5(6):421–8. |
3. | Laribi B, Kouki K, M’Hamdi M, Bettaieb T. Coriander (Coriandrum sativum L.) and its bioactive constituents. Fitoterapia. Juni 2015;103:9–26. |
4. | Al-Khayri JM, Banadka A, Nandhini M, et al. Essential oil from Coriandrum sativum: a review on its phytochemistry and biological activity. Molecules. 10. Januar 2023;28(2):696. |
5. | Bajpai M, Mishra A, Prakash D. Antioxidant and free radical scavenging activities of some leafy vegetables. Int J Food Sci Nutr. November 2005;56(7):473–81. |
6. | Laimer J. Allergenkennzeichnung auf Lebensmitteln als Gratwanderung zwischen ausreichendem Schutz und unnötigem Verzicht. Diplomarbeit. Universität Wien. 2010. |
7. | ECARF Europäischen Stiftung für Allergieforschung. Pflanze + Licht = Ausschlag. 2021 |
8. | Kasper J. Zucker, Zimt und Koriander. Studie zur Diätetik der Gewürze im Codex germanicus monacensis 415. Diplomarbeit Graz. 2019. |
9. | Wenzig J. Nachhaltigkeitsclusterung von Gewürzen. Forschungsprojekt. ZNU Zentrum für Nachhaltige Unternehmungsführung. 2023. |
10. | EFloras.org Coriandrum sativum Linnaeus. Flora of China. |
11. | Datiles MJ. Coriandrum sativum (Coriander). CABI Compendium. 7. Januar 2022;CABI Compendium:15300. |
12. | Falkensteiner P, Kastenhuber W, Köppl H. Koriander (Coriandrum sativum L.) Anbau und Kulturanleitung. Landwirtschaftskammer Oberösterreich. 2021. |
13. | Spektrum.de Coriandrum sativum L. Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. 1999. |
14. | Dekamin M, Kheiralipour K, Afshar RK. Energy, economic and environmental assessment of coriander seed production using material flow cost accounting and life cycle assessment. Environmental Science and Pollution Research. 2022; 83469–83482. |
15. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. |
16. | Hassanein AMA, Kenawy AGM, Ibrahim HM. Effect of some Weed Control Practices on Coriander (Coriandrum sativum L.) Productivity and their Associated Weeds. Journal of Plant Production. 2020, 1349-1359. |
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