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Mohnsamen - Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck von Mohnsamen ähnelt demjenigen von Sesamsamen und Senfkörnern.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der CO2-Fussabdruck des Mohnanbaus liegt bei 6 kg CO2eq/kg. Damit ähnelt dieser Wert dem CO2-Äquivalent von Sesamsamen (2024: 5,14 kg CO2eq/kg).26,27

Für die Produktion von 1 kg Mohnsamen sind 2188 Liter Wasser erforderlich. Dieser Wert liegt nahe am Wasserverbrauch für Senfkörner (2809 Liter).28

Mohnpflanzen haben die Eigenschaft, Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Chrom aus dem Boden aufzunehmen und in ihren Samen anzureichern. Die Menge der aufgenommenen Schwermetalle variiert dabei stark und hängt von verschiedenen Umweltfaktoren ab. Die Konzentration von Cadmium reicht von 0,09 bis 2,3 mg/kg, von Blei von 0,05 bis 1,6 mg/kg und von Chrom von 0,206 bis 5,2 mg/kg. Um die Aufnahme dieser schädlichen Elemente durch die Pflanzen zu reduzieren, lassen sich verschiedene landwirtschaftliche Massnahmen ergreifen. Dazu gehören die Auswahl von Anbauflächen, die Behandlung des pH-Werts des Bodens auf über 6,5, die Erhöhung des organischen Stoffgehalts und des Humusgehalts im Boden, eine angemessene Nährstoffzufuhr und Düngung, insbesondere durch die Anwendung von Bor.29

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Der Schlafmohn (Papaver somniferum) ist eine sehr alte Kulturpflanze. Ihr Ursprung liegt im östlichen Mittelmeerraum. In Südeuropa kultiviert man den Schlafmohn schon seit der Jungsteinzeit (6000 v. Chr.) als Nutzpflanze. Schriftliche Überlieferungen für die pharmazeutische Verwendung gibt es ab 4000 v. Chr.11

Achtzehn Länder sind von der UNO zum Anbau von Mohn für pharmazeutische Zwecke zugelassen (Österreich, Australien, China, Frankreich, Deutschland, Grossbritannien, Ungarn, Indien, Japan, Mazedonien, Niederlande, Neuseeland, Polen, Rumänien, Slowakei, Spanien, Türkei und Ukraine).24 Im Jahr 2019 lag die weltweite Produktion von Mohnsamen bei etwa 30'000 Tonnen Samen auf 56'094 ha, darunter die Türkei als grösster Produzent (27'288 Tonnen; 54'877 ha).18

Weisse Sorten, also weisse Mohnsaat, kultiviert man überwiegend in Indien. Die im deutschen Raum gehandelten Sorten sind blaue Samen, auch Blaumohn genannt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz produziert man ebenfalls kleine Mengen von Schlafmohn.12

Anbau - Ernte

Die Rechtslage für den Anbau von Schlafmohn ist nicht überall gleich. In Deutschland ist der Anbau von Mohn als Kultur- und Zierpflanze genehmigungspflichtig.21 In Österreich hingegen hat der Mohnanbau eine alte Tradition. Dort hat auch die bekannte Sorte "Waldviertler Graumohn" ihren Ursprung, deren Begriff geschützt ist.20

Man baut Schlafmohn für die pharmazeutische Industrie an und als Nebenprodukt des Ernteprozesses von Mohnstroh entstehen Mohnsamen. Die Lebensmittelindustrie nutzt diese Mohnsamen und verarbeitet sie in Kuchen, Broterzeugnissen usw.10

Schlafmohn erntet man 5–10 Tage nach dem Abfallen der Blütenblätter wegen seines Milchsaftes. Das getrocknete Milchsaftprodukt ist als Opium bekannt, aus dem man Morphin und andere Alkaloide extrahiert. Lässt man die Pflanze voll ausreifen, bildet sie Mohnsamen in der Kapsel, die man mechanisch erntet und durch sieben sammelt.10

Weiterführende Informationen

Schlafmohn (Papaver somniferum) hat den Namen aus dem Lateinischen: "somniferus" bedeutet "Schlaf bringend" und gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). In der griechischen Antike gab man Mohn Kindern als Schlafmittel.

Als wichtigste Produktionsländer für Schlafmohn zur Opiumgewinnung gelten Afghanistan, Birma, Mexiko, Laos, Pakistan und Kolumbien. Man isoliert Morphin aus illegalem Opium und wandelt es in behelfsmässigen Produktionsanlagen in Heroin um.23

Der Genuss von mohnsaathaltigen Speisen kann einen Opiat-Drogentest auslösen, obwohl die Menge im ungefährlichen Bereich liegt. Deshalb verbietet man in deutschen Gefängnissen mohnhaltige Gerichte.7

Alternative Namen

Schlafmohn kennt man auch als Echter Mohn, Gartenmohn (gilt aber auch als Alternativname für Türkischen Mohn) und Lichtschuppen.13

Die allgemeine englische Bezeichnung für Mohn ist poppy, Mohnsamen sind poppy seeds und Schlafmohn heissen opium poppy oder garden-poppy.

Sonstige Anwendungen

Mohnsamen sind nicht nur für den menschlichen Verzehr geeignet, man reichert damit auch Futtermittel an.

Weitere Einsatzgebiete: Das Mohnöl aus Schlafmohn dient als kosmetischer Inhaltsstoff zur Herstellung von Hautcremes und Seifen.

Literaturverzeichnis - 14 Quellen

7.

Spiegel de: Mohnbrötchen-Verbot im Knast. 2003.

10.

Carlin MG, Dean JR et al. Opium Alkaloids in Harvested and Thermally Processed Poppy Seeds. Front Chem. 2020 Aug 27;8:737.

11.Seefelder M. Opium. Eine Kulturgeschichte. Ecomed. Landsberg. 1996.
12.

Statista com: Geschätzte Produktion von Opium weltweit nach Ländern in den Jahren 2005 bis 2023. 2024.

13.

Heilkraeuter de: Schlafmohn.

18.

Melo D, Álvarez-Ortí M et al. Nutritional and Chemical Characterization of Poppy Seeds, Cold-Pressed Oil, and Cake: Poppy Cake as a High-Fibre and High-Protein Ingredient for Novel Food Production. Foods. 2022 Sep 29;11(19):3027.

20.

Waldviertlergraumohn: at. Waldviertler Graumohn g.U.

21.

BfArM Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Anbau von Schlafmohn in Deutschland. 10/2022.

23.

Baser KHC, Arslan N. Opium Poppy (Papaver somniferum). Medicinal and Aromatic Plants of the Middle-East. Medicinal and Aromatic Plants of the World, vol 2. Springer, Dordrecht. 2014.

24.

Knutsen HK, Alexander J et al. Update of the Scientific Opinion on opium alkaloids in poppy seeds. EFSA J. 2018 May 16;16(5):e05243.

26.

CONCITO. The big Climate Database. Version 1. Sesame seeds, decorticated. 2024.

27.

McAlister S, Ou Y et al. The Environmental footprint of morphine: a life cycle assessment from opium poppy farming to the packaged drug. BMJ Open. 2016 Oct 21;6(10):e013302.

28.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600.

29.

Salamon I, Fejer J. Content of heavy metals in poppy seeds (Papaver somniferum L.). Advances in Environmental Biology, 2011; 5(2): 496-500.

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