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Amarant / Amaranth (Amaranthus ssp.) gehört zu den glutenfreien Pseudogetreiden (Pseudocerealien) und ist - roh oder gekocht zubereitet - ein geschätzter Eiweisslieferant in der vegetarischen oder veganen Küche. Die kleinen, nährstoffreichen Samen sind auch in Bio-Qualität erhältlich.
Verwendung in der Küche
Die kleinen Körner des Amarants sind nur 1-2 mm gross und vorwiegend in gelb erhältlich. Es gibt aber auch rote bis dunkelviolette Amarant-Samen. Sie schmecken nussig und leicht süsslich. Es handelt sich um ein sogenanntes Pseudogetreide.
Wofür ist Amarant gut? Das vielseitige Lebensmittel kann man als Beilage zu herzhaften Gemüsepfannen, wie auch als Bestandteil von Aufläufen, Suppen und Eintöpfen verwenden. Er eignet sich auch für die Herstellung von Bratlingen.
Wie kocht man Amarant? Ähnlich wie Reis kocht man Amarant in der doppelten Menge Wasser etwa 25 Minuten lang. Die kleinen Körner quellen dann auf und bilden eine gallertartige Masse.
Durch seinen angenehm nussigen Geschmack passt Amarant auch in süsse Gerichte. In Pflanzenmilch geköchelt, entsteht eine Art moderner Porridge fürs Frühstück oder als Dessert, den man mit frischen oder getrockneten Früchten, Nüssen und Gewürzen wie Zimt verfeinern kann. Amarant ist Bestandteil des glutenfreien und roh-veganen Erb-Müeslis. Es enthält sowohl Vitamin-C-reiche Zitrusfrüchte als auch Beeren, die Antioxidantien liefern, weitere Pseudogetreide (Pseudocerealien), Samen und Goldhirse. Probieren Sie auch die Variante Erb-Müesli plus Haferflocken.
Gepuffter Amarant, den man ähnlich wie Popcorn herstellt, ist beliebt in Müslis und Joghurt oder bei der Riegelherstellung. Wie das Puffen von Amarant in einem grossen Topf ohne Fett gelingt, lesen Sie hier. Im Handel erhältlich sind neuerdings auch Amarantflocken und Amarantmehl. Aus dem Mehl lassen sich Brot und (Pfann-) Kuchen herstellen. Jedoch benötigt man dazu ein gutes Bindemittel wie Johannisbrotkernmehl oder Flohsamenschalen.
Kann man Amarant roh essen? Amarant kann man roh konsumieren. Zum Rohessen sollten Sie die Samen kurz in einer Getreidemühle oder Kaffeemühle mahlen. Dadurch kann der Körper die Nährstoffe besser aufnehmen. Allerdings setzt der Mahlvorgang Bitterstoffe frei und verleiht dem Pseudogetreide einen unangenehmen Nachgeschmack. Zudem enthält Amaranth Gerbstoffe, Phytate und Oxalate, welche die Nährstoffaufnahme im Darm hemmen. Deswegen sollte man Amarant nur massvoll roh essen und vorher möglichst einweichen, wobei man das Einweichwasser anschliessend wegschüttet.2
In der Rohkost-Küche kann man Amarant keimen lassen, er benötigt dafür Temperaturen von 25 °C. Neben den Samen lassen sich auch die jungen Blätter konsumieren.15 Die spinatähnlichen und eiweissreichen Blätter sowie die Blattsprossen, Triebspitzen und jungen, knospigen Blütenstände aller Amarant-Arten eignen sich zum Verzehr. Sie ergeben leckere Füllungen für Gemüsestrudel, köstlichen Spinat, bereichern Salate, schmecken in Gemüsegerichten und sind eine feine Zutat für Bratlinge, Saucen oder Gemüsesuppen. Die süsslich schmeckende und meist verholzte Pfahlwurzel kann man in der Küche fein gerieben verwenden. Blätter und Triebspitzen sollte man im Frühjahr bis in den Sommer noch vor der Blüte ernten, solange sie jung und elastisch sind. Alle Pflanzenteile lassen sich an einem luftigen und schattigen Ort für Tee, Aufgüsse oder Flüssigextrakte trocknen.5,7
Weitere beliebte Pseudogetreide, die man in der Küche verwendet sind, Buchweizen, Quinoa, Kañiwa bzw. Cañihua und Chia.
Veganes Rezept für Amarant-Brei mit Pflaumen
Zutaten (für 2 Portionen): 150 g Amarant, 0,5 l Haselnussdrink (oder ein anderer Pflanzendrink), 1 TL Zimt, Walnüsse, 2 Pflaumen.
Zubereitung: Amarant in der Nussmilch aufkochen und 20 köcheln lassen. Dabei regelmässig mit einer Kelle rühren, da Amarant schnell anbrennt. Auf dem schon ausgeschalteten Herd mindestens 5 Min. nachquellen lassen. Pflaumen waschen und in kleine Stücke schneiden. Amarant-Brei in Schalen verteilen, mit Pflaumen und Walnüssen garnieren und mit Zimt bestäuben.
Veganes Rezept für gefüllte Paprika mit Amarant und Räuchertofu
Zutaten (für 2 Personen): 150 g Amarant, 0,5 l Gemüsebrühe, 200 g Räuchertofu, 1 Zwiebel, 2-3 Knoblauchzehe, 1 Glas schwarze Bohnen, schwarzer Pfeffer, Paprikapulver, 2-3 Gemüsepaprika, 200-250 ml Tomatensauce, 2 TL Hefeflocken.
Zubereitung: Amarant in der Gemüsebrühe 10 min kochen. Zwiebel und Knoblauch schälen und klein hacken. Räuchertofu zusammen mit gehackten Zwiebeln und Knoblauch anbraten. Schwarze Bohnen und den gekochten Amarant daruntermischen und mit Pfeffer und Paprikapulver würzen. Gemüsepaprika waschen und Stunk mit einem Messer herausschneiden. Mit einem Löffel ein Teil der Kerne entfernen und aufgeschnittene Gemüsepaprika mit der Amarant-Tofu-Mischung füllen. Gefüllte Gemüsepaprika in eine Gratinform stellen und mit Tomatensauce übergiessen. Paprika im vorgeheizten Backofen (180 °C) 20 Min garen lassen. Vor dem Servieren die Paprika mit Hefeflocken garnieren.
Vegane Rezepte mit Amarant (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Roher Amarant findet man in Reformhäusern oder Bio-Supermärkten wie Denn's oder Alnatura. Gewisse Grossverteiler wie Migros, Spar (Inter-Spar), Coop (Vitality) und Rewe führen ebenfalls Amarant im Sortiment. Bei Aldi, Hofer, Billa, Lidl, Denner, Edeka und Volg gibt es Amarant kaum oder nur zu Sonderaktionen zu kaufen. Bestimmte Online-Shops bieten Amarant - oft auch in Bio-Qualität.
Gepuffter Amarant ist in den Supermarktregalen schon etwas weiter verbreitet und man findet ihn häufig im Bio-Regal von grösseren, gut sortierten Filialen oder in den Online-Shops. Im Bio-Handel sind neben den Samen auch Amarant-Flocken und Amaranthmehl in biologischer Qualität im Angebot. In den genannten Supermärkten findet man Amarant auch häufig als Bestandteil von Müslimischungen, Joghurtzubereitungen, Knäckebrot oder gepufften Waffeln.
Ein Grossteil des in Europa angebotenem Amarants stammt aus Süd- und Mittelamerika (z.B. Peru, Bolivien und Mexiko).11 Amarant hat in den DACH-Ländern von Mitte September bis November Saison.10 Ausserhalb der lokalen Saison ist Amarant als Lagerware oder dank Fernimport ganzjährig im Handel erhältlich.
Beim Einkauf empfehlen wir, auf Amarant aus kontrolliert biologischem Anbau zu achten, um die Schadstoffbelastung durch chemische Pflanzenschutzmittel gering zu halten. Vereinzelt gibt es schon (gepufften) Amarant aus der Alpenregion (Österreich) zu kaufen, welcher in ökologischer Hinsicht punktet.
Die Verfügbarkeit von Amarant ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Amarant-Samen sind mehrere Monate haltbar. Die Körner sollte man lichtgeschützt und trocken in einem wiederverschliessbaren Gefäss aufbewahren. Im Vergleich zu Getreide, das man mehrere Jahre lagern kann, verdirbt Amarant aufgrund des grossen Anteils an Fettsäuren deutlich schneller. Ob die Körner und die daraus hergestellten Lebensmittel wie Mehl, Flocken oder Schrot noch geniessbar sind, erkennt man am einfachsten am Geruch. Oxidierte Amarant-Produkte riechen unverkennbar ranzig.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g Amarant haben einen Energiegehalt von 371 kcal. Der grösste Teil machen Kohlenhydrate mit 65 g/100g inkl. 6,7 g/100g Ballaststoffe aus. Neben 7 g/100g Fett hat Amarant einen Proteingehalt von 14 g/100g.8
Bekannt ist Amarant wegen des Proteingehaltes. Dieser ist vergleichbar mit Teff, Couscous und Griess (13 g/100g) sowie Quinoa (14 g/100g). Wesentlich mehr Protein enthält Lupinenmehl (38 g) oder Hanfsamen (34 g/100g).8
Das in den äusseren Schichten vorkommende Mangan ist mit 3,3 mg/100g reichlich enthalten (167 % des Tagesbedarfs). Ähnliche Werte haben Haferflocken (3,6 mg), Bulgur und Grünkern (3 mg). Diverse Gewürzpflanzen bieten ein Vielfaches davon, man konsumiert jedoch geringere Mengen.8
Phosphor ist mit 557 mg pro 100 g Amarant enthalten. Dies entspricht 80 % des Tagesbedarfs. Einen ähnlich hohen Wert hat Hafer (523 mg/100g) und Weizenkörner (493 mg/100g). Besonders reich an Phosphor sind Weizenkeime (842 mg), Chia (860 mg) und Weizenkleie (1013 mg).8 Phospohr haben wir meist eher zu viel als zu wenig.
100 g Amarant hat 248 mg Magnesium (66 % des Tagesbedarfs) und ist vergleichbar mit Pinienkernen oder Kakaobohnen. Mehr als doppelt so viel Magnesium enthalten Kürbiskerne mit 592 mg/100g.
Um das enthaltene Eisen (7,6 mg/100g; 54 % des Tagesbedarfs) besser aufnehmen zu können, lohnt sich der gleichzeitige Verzehr von Vitamin-C-reichem Obst oder Gemüse.8
In Amarant sind die acht wichtigsten Aminosäuren enthalten, wobei Tryptophan und Threonin in grösseren Mengen vorliegen. 100 g Amarant decken 73 bzw. 60 % des Tagesbedarfs dieser wichtigen Nährstoffe ab.8
Die gesamten Inhaltsstoffe von Amarant (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Warum ist Amarant gesund? Aufgrund des hohen Nährwerts und der enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen, die potenziell gesundheitsfördernde Wirkungen haben, besteht ein grosses Interesse an diesem glutenfreien Pseudogetreide. Obwohl Amarant eine gute Nährstoffdichte aufweist, ist es übertrieben, ihn als Superfood zu bezeichnen. Amarant ist als Diätnahrung bei Zöliakie (Sprue, glutensensitive Enteropathie) geeignet. Achten Sie hierbei auf das Glutenfrei-Symbol (durchgestrichene Ähre), welches nur lizenzierte Produkte tragen dürfen. So vermeiden Sie Kontaminationen mit glutenhaltigen Lebensmitteln. Lokal produzierte Hirse ist ebenfalls glutenfrei und nährstoffreich, hat jedoch eine bessere Ökobilanz als Amarant oder Quinoa.
Was ist besser, Quinoa oder Amarant? Vergleicht man den Proteingehalt der beiden Pseudogetreide, stellt man fest, dass Menge und Zusammensetzung vergleichbar sind. Im Vergleich zu Amarant enthält Quinoa jedoch stark schwankende Mengen an Saponinen, welche die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut negativ beeinflussen können. Mehr dazu unter Quinoa.
Im Vergleich zu Getreide zeigt roher Amarant eine ausgeprägte antioxidative Aktivität. Antioxidantien binden freie Radikale, was den oxidativen Stress auf Zellen verringert. Oxidativer Stress ist für zahlreiche Krankheiten mitverantwortlich. Allerdings kann das Kochen von Amarant die antioxidative Wirkung mindern.21
In der Behandlung von Diabetes per oraler Medikation setzt man auf Enzym-Inhibitoren, die den Kohlenhydratmetabolismus verlangsamen, um so postprandiale Blutzuckeranstiege zu minimieren. Ein solcher Alpha-Amylase-Hemmer ist Squalen, das sich in Amarant findet. Man untersucht deshalb, ob Amarant-Extrakte als pflanzliche Alternative in der Diabetesbehandlung einsetzbar sind.21 Studien an Tieren (Ratten) haben gezeigt, dass Extrakte der Wurzel von Amaranthus spinosus den Blutzuckerspiegel senken können. Zudem beobachtete man eine Verringerung des LDL-Cholesterins, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt.9
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Amarant kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Eine Studie von 2019 wies 17 phenolische Verbindungen in Amarant nach, wobei Rutin in allen Wachstumsphasen vorherrschte.15 Weitere sekundäre Pflanzenstoffe sind: Phenolsäuren, Lycopene, Polyphenole, Flavonoide, Tripertene (Squalene) und Beta-Carotinoide.21
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Amarant abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Ist Amarant giftig? Das Pseudogetreide ist nicht giftig, enthält jedoch sogenannte Antinährstoffe wie Oxalate und Phytate.1,2
Der Phytatgehalt ist in Amarant höher als in Reis und Hirse, jedoch geringer als in Mais und Getreide.1 Phytat und Phytinsäure binden im menschlichen Körper Mineralstoffe, sodass diese in der Folge nicht mehr für den Organismus zur Verfügung stehen. Durch Einweichen oder Keimen, kann man den Gehalt reduzieren. Mehr dazu unter "Phytinsäure bzw. Phytat und das Einweichen oder Keimen".
Der Oxalatgehalt von Amarant liegt zwischen 178 und 278 mg/100g.2 Menschen mit Nierenproblemen oder Nierensteinen sollten den Verzehr von Lebensmitteln mit viel Oxalat und Oxalsäure einschränken. Für gesunde Personen sind normale Verzehrmengen unbedenklich. Bekannt für einen hohen Gehalt an Oxalsäure sind Rhabarber (800 mg/100g), Rote Bete (675 mg/100g). Kräuter wie Schnittlauch (1480 mg/100g) und Petersilie (1700 mg/100g) enthalten wesentlich mehr, konsumiert man jedoch in geringeren Mengen.4
Amaranth hat in Lateinamerika (und Teilen Afrikas und Asiens) eine lange Tradition in der Ernährung. Dort verwendet man ihn auch als Babynahrung und als Beikost für Kleinkinder. Das Bundesamt für Risikobewertung hält die Pseudogetreide jedoch aufgrund der enthaltenen Antinährstoffe für weniger geeignet.6 Als Babynahrung sind Pseudogetreide wie Amarant, Buchweizen oder Quinoa immer beliebter, jedoch ist ihre Verträglichkeit für Säuglinge und Kleinkinder umstritten. Hafer oder glutenfreie Hirse sind zu bevorzugen.3
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der Volksmedizin verwendet man die gesamte Amarant-Pflanze, d.h. neben den Samen vor allem auch die Blätter. In Lateinamerika, Indien und Afrika nutzt man Amarant, um Auszüge, Suppen und Tees herzustellen. Damit behandelt man verschiedene Krankheiten wie Diabetes, Harnversagen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gynäkologische Erkrankungen, Lungenprobleme, Gelbsucht und Infektionen.21 Man nutzt die eisenreiche Heilpflanze auch gegen Blutarmut und Blutungen aller Art. Zerstossene Blütenstände sollen, äusserlich angewendet, bei Arthritis helfen.5 In Mitteleuropa verwendet man z.B. den Trauer-Fuchsschwanz (Amaranthus hypochondriacus syn. A. hybridus) als Heilpflanze.7
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der CO2-Fussabdruck von Amarant hängt von mehreren Faktoren ab, so u.a. von der Anbauweise, vom Herkunftsland, dem Transport, der Verarbeitung und Verpackung. Trotz umfangreicher Recherche konnten wir keine genauen Angaben zum ökologischen Fussabdruck von Amarant finden.
Mehl aus Amarant, produziert in Bolivien und verkauft in Frankreich, hat laut CarbonCloud einen Fussabdruck von 1,61 kg CO2eq/kg.22 Der ökologische Fussabdruck Quinoa der dänischen Klimadatenbank Concito beträgt 3,65 kg CO2eq/kg.16 Beide Pseudogetreide importiert man aus Peru, Bolivien und Mexiko in die DACH-Länder. Weite Transportwege mittels Schiff, LKW und Flugzeugen haben drastische Auswirkungen auf das Klima, da dies hohe CO2-Emissionen bedeutet.17
Zum Wasserfussabdruck von Amarant konnten wir auch keine konkreten Daten finden. Die benötigte Wassermenge zur Herstellung von 1 kg Quinoa liegt mit 4512 Litern deutlich höher, als der Wasserverbrauch beim Anbau von regionalem Getreide wie Roggen (1544 l) oder Gerste (1423 l).19
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Die gesteigerte Nachfrage nach den Pseudogetreide Amarant und Quinoa führen in den südamerikanischen Anbauländern zu Umweltbelastungen und sozialen Problemen. Diese intensive Landwirtschaft führt zu Waldrodungen, vermehrtem Einsatz von chemisch-synthetischen Düngemitteln und Pestiziden, sowie Wasserknappheit und Auslaugen des Bodens. Durch den Export steigen die lokalen Preise für Quinoa und Amarant, was dazu führt, dass sich die Lokalbevölkerung ihre Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten kann.17,18
Tierschutz - Artenschutz
Die zahlreichen Blüten der Amaranth-Pflanze sind nützlich für Bienen und Insekten.14
Weltweites Vorkommen - Anbau
Woher stammt Amarant? Ursprünglich stammt Amarant (Amaranthus spp.) aus Süd- und Mittelamerika. Die Gattung Amarant umfasst 50-60 Arten, von denen man Körner und Blätter konsumieren kann. Neben kultivierten Arten gibt es auch wilde Exemplare. Die einzelnen Arten haben unterschiedliche Herkunftsgebiete (Genzentren). Der dreifarbige Amarant (Amaranthus tricolor) stammt ursprünglich aus Indien und Südchina. Amaranthus lividus (syn. A. blitum) kommt aus Süd- und Zentraleuropa und Amaranthus dubius aus Zentralamerika.20 Amaranthus caudatus stammt aus Peru, Bolivien und Ecuador.13
Heute kultiviert man Amarant weltweit in den gemässigten bis tropischen Regionen.7 Wichtige Anbauorte sind Peru, Bolivien, Mexiko, Ostafrika, Malaysia, Taiwan, Südostasien, Hongkong, Südchina und Indien.15,20
Anbau im Garten
Die wärmebedürftigen Amarant-Pflanzen bevorzugen sonnige Lagen. Der Boden sollte gründlich vom Unkraut befreit und die Erde tiefgründig aufgelockert sein. Amarant bevorzugt nährstoffreiche, gut drainierte Böden. Eine Aussaat ist im Frühling ab 20 °C möglich.7
Sind die Samen reif, schneidet man die ganze Pflanze ab und hängt sie über einer grossen Unterlage zum Trocknen auf.
Gewisse Amarant-Sorten baut man im Garten als Zierpflanzen an, da sie farbenfrohe Blüten und Laub besitzen.7
Anbau - Ernte
Amarant stellt wenig Ansprüche an den Boden, verträgt aber keine Staunässe. Amarant hat jedoch hohe Wärmeansprüche und ist im DACH-Raum nur in besseren Klimalagen anbauwürdig. In Österreich bearbeitet man Amarant zurzeit züchterisch. Entstanden sind frühreife Sorten, die zudem ein höheres Tausendkorngewicht und eine gute Eignung für die Erzeugung von Amarant-Pops aufweist. Im Praxisanbau in Niederösterreich erzielt man Erträge von etwa 2 t/ha. 2008 baute man laut Statistik Austria auf insgesamt 65 ha Amarant an. Der Grossteil kommt als Bio-Ware in den Handel.10,11
Die Aussaat erfolgt Mitte April bis Anfang Mai mit einer Einzelkornsämaschine. Bodentemperatur sollte rund 10 °C betragen, da Amarant für die Keimung Wärme braucht. Keimende Samen reagieren besonders empfindlich auf Fröste, Verschlämmung und Trockenheit.
Amarant eignet sich besonders gut für die biologische Anbauweise, da man bis jetzt keine bedeutenden Krankheiten und Schädlinge feststellen konnte. Für Amarant sind keine Herbizide zugelassen. Deshalb muss die Unkrautbekämpfung mechanisch oder händisch erfolgen.10
Die Ernte erfolgt ab Mitte September bis November. Es ist wichtig, die Pflanzen trocken zu ernten, um ihre Qualität zu erhalten. Ein früher Frost beeinflusst die Abreife und die Erntearbeit positiv. Der Einsatz von Mähdrescher ist mit den entsprechenden Einstellungen möglich.10 Im grossflächigen Anbau liegen die Erträge meist zwischen 1500 und 2000 kg pro ha (DACH-Länder).11 Nach der Ernte weisen Amarantkörner eine relativ hohe Kornfeuchte auf. Um die Samen lagerfähig zu machen, trocknet und reinigt man das Erntegut unmittelbar nach der Ernte.10
Weiterführende Informationen
Die Gattung Amarant (Amaranthus) gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).
Ist Amarant eine Getreideart? Amarant gehört als zweikeimblättrige Pflanze zu den Pseudogetreiden, im Gegensatz zu den "echten Getreide-Arten", bei denen es sich um einkeimblättrige Süssgräser handelt. Weitere wichtige Pseudogetreide sind Quinoa (Reismelde = Chenopodium quinoa) und Kañiwa bzw. Cañihua (Chenopodium pallidicaule), die beide zur Gattung Gänsefüsse (Chenopodium) gehören. Ebenfalls als Pseudogetreide bekannt sind die Samen der Mexikanischen Chia (Salvia hispanica) aus der Familie der Lippenblütler sowie das Knöterichgewächs Buchweizen (Fagopyrum esculentum).
Alternative Namen
In Südamerika ist Amarant unter der Bezeichnung Kiwicha bekannt. Alternative deutsche Namen sind Garten-Fuchsschwanz ( Gartenfuchsschwanz) oder Inkaweizen. Gebräuchliche Schreibweisen sind neben Amarant, auch Amaranth, Amaranth-Körner, Amarant-Körner, Amaranth-Samen, Amarant-Samen,
Die englische Bezeichnung lautet amaranth. Es sind verschiedene Schreibweisen und Bezeichnungen wie foxtail amaranth, garden amaranth, Inca wheat, pendant amaranth oder purple amaranth üblich.
Literaturverzeichnis - 21 Quellen
1. | Lorenz K, Wright B. Phytate and tannin content of amaranth. Food Chemistry. 1984;14(1):27-34. |
2. | Gélinas B, Seguin P. Oxalate in Grain Amaranth. J. Agric. Food Chem. 2007;55(12):4789-4794. |
3. | Lange M. Babybreie: Alles Gute aus dem Korn. UGB-Forum. 4/99:207-208. |
4. | Han H, Segal AM et al. Nutritional management of kidney stones (Nephrolithiasis). Clin Nutr Res. Juli 2015;4(3):137–152. |
5. | Fleischhauer, S. G., Guthmann, J., Spiegelberger, R. Enzyklopädie. Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. 1. Auflage: Aarau: AT Verlag; 2013. |
6. | Bundesinstitut für Risikobewertung. Gesundheitliche Bewertung von Säuglingsnahrung. |
7. | Bown, D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage. München; 2015. Dorling Kindersly. |
8. | USDA (United States Department of Agriculture). Nährstofftabellen. |
9. | Atchou K, Lawson-Evi P et al. Toxicological evaluation of the dried hydroethanolic extract of Amaranthus spinosus L. roots in Artemia salina Larvae and Sprague Dawley rats. Clinical Phytoscience. 2021;7:66. |
10. | Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Kulturanleitung Amarant (PDF). |
11. | Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein Raumberg-Gumpenstein. Fachtagung Biologischer Ackerbau. Körneramarant – Nischenfrucht für den heimischen Anbau? 2009. |
13. | Fletcher RJ. Pseudocereals, Overview. Reference Module in Food Science. 2004 (2016), 488-493. |
14. | Netzwerk Lebensraum Feldflur. Energie aus Wildpflanzen Praxisempfehlungen für den Anbau von Wildpflanzen zur Biomasseproduktion. 2014. |
15. | Karamac M, Gai F et al. Antioxidant Activity and Phenolic Composition of Amaranth (Amaranthus caudatus) during Plant Growth. Antioxidants. 2019;8(6):173. |
16. | CONCITO. The big climate database. Version 1.1. Quinoa, black. 2024. |
17. | Greenpeace. Factsheet Superfoods, Februar 2023. Infos zu Superfoods und zum Marktcheck im Supermarkt. |
18. | Magrach A, Sanz MJ. Environmental and social consequences of the increase in the demand for 'superfoods' world-wide. Peaple and Nature. 2020;2(2):267-278. |
19. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. Quinoa: Appendix II. |
20. | Sreelathakumary I, Peter KV. Amaranth: Amarathus spp. Genetic Improvment of Vegetable Crops. 1993:315-323. |
21. | Jimoh MO, Afolayan AJ, Lewu FB. Therapeutic uses of Amaranthus caudatus L. Trop Biomed. 2019 Dec 1;36(4):1038-1053. |
22. | CarbonCloud com: Amaranth flour, origin: Bolivia. |
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