Inhaltsverzeichnis
Frische Echte Feigen (Ficus carica) bzw. Essfeigen sehen tropfenförmig aus. Die Schale ist je nach Sorte grün-gelb bis violett, das Fruchtfleisch weiss-rosa bis rötlich mit kleinen essbaren Kernchen.
Verwendung in der Küche
Wie schmecken Feigen? Feigen haben einen süsslich, aromatischen Geschmack und sind vollreif sowohl für Desserts, Vorspeisen als auch für die herzhafte Küche bestens geeignet.
Verwenden Sie frische Feigen bzw. rohe Feigen umgehend nach der Ernte oder dem Kauf, denn ihre Haltbarkeit ist sehr begrenzt. Frische Feigen im morgendlichen Müesli (z.B. Erb-Müesli) schmecken besonders gut. Vollreif macht sich die Echte Feige ausgezeichnet als Fruchtdessert, beispielsweise in einem Fruchtsalat. In Kuchen, Tartes oder als Kompott, Feigen-Chutney oder -Senf kann man die Scheinfrüchte gekocht geniessen. Feigen mit Zucker, Portwein, Rotwein und Granatapfelsirup eingemacht, ergibt ein aussergewöhnliches veganes Feigen-Confit.
Gemüsesalaten oder als Beilage zum Hauptgericht verleihen Feigen eine exotische Note. So eigenen sie sich zu Pasta, Kartoffeln, mariniert und gebacken aus dem Ofen oder gebraten mit Rotweinsauce. Reife Feigen presst man auch als Saft; häufig stellt man daraus Dessertwein her. In Spanien und Portugal kennt man Feigenkäse, bestehend aus Feigen, Haselnüssen, Pinienkernen, Mandeln, Pistazien und Gewürzen. Geröstet kann man Feigen zu Feigenkaffee weiterverarbeiten.
Sollte man Feigen ungeschält essen? Frische Feigen isst man gewöhnlich gewaschen, mit Schale und Kernen. Dickschalige Sorten kann man aber auch problemlos schälen. Schale und Samen der Frucht haben eine reichhaltige Zusammensetzung an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen.5
Getrocknete Feigen sind auch sehr beliebt und eignen sich zum direkten Verzehr oder für vielerlei Dessertvariationen.
Veganes Rezept für Gemüsesalat mit frischen Feigen
Zutaten (für 2 Personen): 1 Avocado, 2 Handvoll Spinat, 4 Feigen, 30 g Walnüsse, 40 g rote Zwiebeln; für das Dressing: 1 TL Ahornsirup, 1 EL Senf, 1 Knoblauchzehen, 50 ml Balsamessig, 70 ml Pflanzenöl (wie z.B. Rapsöl).
Zubereitung: Die Avocado in Stücke schneiden, Knoblauchzehe zerkleinern und Walnüsse klein hacken. Den Spinat waschen, trocken schleudern und mit den Salatzutaten anrichten. Für das Dressing die Zutaten in einem Mixer pürieren, über den Salat giessen und geniessen.
Teezubereitung mit Feigenblättern
Für die Zubereitung eines frischen Feigenblättertees wäscht man die Feigenblätter und lässt sie etwas zerkleinert an der Luft oder schonend im Ofen (unter 40 °C) trocknen. Ein Dörrgerät erleichtert das kontrollierte Trocknen. Die fertig getrockneten Blätter kann man gut in Gläsern aufbewahren. Für einen Teeaufguss, übergiesst man 2 gehäufte TL zerkleinerte Feigenblätter mit 250 ml kochendem Wasser und seiht sie nach 5 Min. ab.
Vegane Rezepte mit Echten Feigen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Echte Feigen erhalten Sie bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa, Hofer während der Saison von Juni bis Oktober. Bio-Supermärkte wie Alnatura oder Denn's Biomarkt führen Feigen in der Regel in Bio-Qualität. Feigen aus Regionen mit höheren Sommerniederschlägen behandelt man häufig mit Fungiziden.18 Achten Sie beim Einkauf auf das Herkunftsland und unbeschädigte, schöne pralle Früchte. Wenn möglich, biologisch produziert. Die Farbe kann je nach Sorte von gelb, violett bis rötlich-braun sein. Dünnschalige Sorten stammen überwiegend aus der Türkei, dickschalige meist aus Griechenland. Auch in den DACH-Ländern kommen Feigen aus dem lokalen Anbau in den Handel.
Die Verfügbarkeit von Echten Feigen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Feigen sind nur sehr kurz haltbar. Intakte Früchte halten bei Raumtemperatur nur wenige Tage und reifen sehr rasch nach. Im Kühlschrank halten sie zwar etwas länger, verlieren aber ihren Geschmack. Die beste Methode zur langfristigen Konservierung von frischen Feigen ist das Trocknen.5
Kann man Feigen einfrieren? Feigen können Sie auch einige Monate einfrieren.20
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Echte Feigen haben mit 74 kcal/100g einen eher niedrigen Energieanteil. Kohlenhydrate (19 g/100g) machen den grössten Anteil aus, wobei 16 g auf Zucker entfallen und 2,9 g auf Ballaststoffe. Fett und Eiweiss liegen bei 0,30 g bzw. 0,75 g/100g. Frische Feigen enthalten ca. 80 % Wasser.1
Essfeigen zeigen einen hohen Wert an Kalium. Mit 232 mg decken 100 g ca. 12 % des Tagesbedarfs. Das Mengenelement ist wichtig für das Membranpotential in den Zellen. Radieschen oder Auberginen liefern ähnliche Mengen an Kalium pro 100 g. Getrocknete Gewürze, wie z.B. Korianderblätter mit 4466 mg/100g, haben sehr viel von dem Mengenelement.1
Feigen enthalten Biotin (ex Vitamin B7) zu 5 µg/100g. Dieses wasserlösliche Vitamin ist wichtig für den Abbau vieler Aminosäuren und spielt auch im Zellkern eine zentrale Rolle bei der Modifikation von Histonen. Äpfel oder Bananen haben ähnliche Werte. Getrocknete Steinpilze weisen mit 94 und Bierhefe mit 115 µg/100g weitaus höhere Werte auf.1
Pyridoxin (Vitamin B6) ist zu 0,11 mg/100g in Echten Feigen vorhanden, was mit Artischocken und Mango vergleichbar ist. Dieses Spurenelement kommt in hohen Mengen in Bierhefe (4,4 mg/100g) und getrocknetem Bärlauch (2,8 mg/100g) vor.1
Die gesamten Inhaltsstoffe von Echten Feigen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Wie gesund sind Echte Feigen? Als frische Frucht ist die Feige mit ihren vielen kleinen Kernen ein guter pflanzlicher Kalzium- und Ballaststofflieferant und gilt als natürliches Abführmittel.20 Zudem liefert sie Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium, die beide gesund für das Herz sind. Kalzium und Kalium tragen auch zum Schutz der Knochen bei.20
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Echten Feigen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Feigen (frische und getrocknete) enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:5,6
- Isoprenoide: Carotinoide (β-Carotin, Zeaxanthin, β-Cryptoxanthin, Lutein)
- Polyphenole: Flavonoide (Flavone, Flavanone, Flavanonole), Phenolsäuren, Anthocyane
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in den Feigen abhängig von Standort, Sorte, Erntezeitpunkt, Reifegrad und Verarbeitung variieren kann.5 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Die enthaltenen Antioxidantien bekämpfen freie Radikale und die organischen Säuren in Feigen tragen zur Verringerung von Entzündungen, zur Regulierung des Immunsystems, zur besseren Kalziumaufnahme und zur Vorbeugung von Blutgerinnseln bei. Das enthaltene Kalium hilft, den Blutdruck stabil zu halten. Bei regelmässigem Verzehr tragen Feigen positiv zum Sättigungsgefühl, zur Senkung des Körpergewichts und zur Blutzuckerkontrolle bei.5
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Einige Menschen, die eine Allergie gegenüber Pollen (z.B. von Birken oder Gräsern) zeigen, können auch auf rohe Feigen allergisch reagieren. Die Symptome äussern sich als anaphylaktische Reaktionen (orales Allergiesyndrom), d.h. Brennen im Mund, Schwellungen und Taubheit von Zunge und Lippen, Schwellungen im Kehlkopfbereich bis hin zur Atemnot. Diese Allergene befinden sich als Proteine in der Schale der Frucht.24,25
Sind zu viele Feigen gesundheitsschädlich? Sensible Menschen, die nicht auf Birkenfeigen (Ficus benjamina) sensibilisiert sind oder an einem "Latexfrucht-Syndrom" leiden, können beim Verzehr von Feigen an einem oralen Allergiesyndrom leiden oder Magenprobleme bekommen.24 Auch der Milchsaft einer unreifen Feige kann bei übermässigem Verzehr Rachenreizungen oder Magenprobleme verursachen.23
Getrocknete Feigen sind jedoch besser verdaulich, da das Trocknen ein Grossteil der allergieauslösenden Proteine zerstört.25
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der Volksmedizin verwendet man die Rinde, Blätter, Wurzeln und Milchsaft der Feige zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden. Die Feigenmilch, die aus den abgebrochenen Blättern austritt, zur Behandlung von Hautproblemen, wie zum Beispiel zur Entfernung von Warzen. Als Tee verzehrt, sollen Feigenblätter antidiabetische Eigenschaften haben.7,20
Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Bronchialerkrankungen. Sie befreien die Brust, lindern den Hustenreiz, erleichtern das Abhusten und beruhigen die Atemwege. Chronische Bronchitis, aber auch akute Atemwegsinfektionen aufgrund von Grippe und Erkältungen behandelt man häufig mit in Milch (auch pflanzlicher Art) eingeweichten und gekochten (getrockneten) Feigen. Feigen wirken allgemein, aber besonders getrocknet und eingeweicht gegen Infektionen.22
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.8
In China Feigen haben laut CarbonCloud einen CO2-Fussabdruck von 1,17 kg CO2eq/kg (v.a. Produktion). Getrocknete Feigen von China kommen auf 8,43 kg CO2eq/kg (inkl. Produktion, Transport und Verarbeitung).9 Das verdeutlicht gut, wie viel die Lebensmittelverarbeitung und auch der Transport ausmachen können.
Zum Vergleich: Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, hat je nach Anbaumethode (und ohne die Auswirkungen des Transports) einen CO2-Fussabdruck von ca. 0,1-0,5 kg CO2eq/kg.10 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt in etwa 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.11 Um den CO2-Fussabdruck kleinzuhalten, ist es am besten tierische Produkte aus dem Speiseplan zu streichen.
Der Wasserfussabdruck von Feigen beläuft sich auf insgesamt 3350 l/kg, damit vergleichbar sind Sonnenblumenkerne oder Oliven. Wobei der grösste Teil davon das sogenannte 'grüne' und 'blaue Wasser' ausmacht. Der grüne Wasserfussabdruck gibt die Menge des verbrauchten Regenwassers bei der Produktion an. Die durch die Produktion verbrauchte Menge an Oberflächen- und Grundwasser ist der blaue Fussabdruck.12
Grundsätzlich gilt: Frisches, unverpacktes, saisonales und regionales Gemüse weist die geringsten Emissionen auf. Je mehr man ein Lebensmittel weiterverarbeitet, desto schlechter fällt der ökologische Fussabdruck aus.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Ist die Feige vegan? Kennt man den komplizierten Befruchtungsvorgang von Feigen (siehe Anbau - Ernte), weiss man, dass die Bestäubung durch die Feigen-Gallwespe erfolgt, deren Lebenszyklus speziell an den der Feige angepasst ist.16 Die Feigenweibchen verbleiben in der Frucht und sterben darin. Allerdings zersetzt Ficin, ein von der Feigenpflanze produziertes Enzym, die in der Frucht verbliebenen Reste der Feigen-Gallwespe. So braucht man keine Angst zu haben, dass man die Wespen noch mitisst.26 Zudem sind heutige Feigenkulturen parthenokarp, d.h. sie benötigen keine Bestäubung mehr, um Früchte zu tragen.16
Nematoden sind der häufigste Schädling bei Feigen, aber es gibt nur wenige andere regelmässig auftretende schwere Schädlinge oder Krankheiten. Aus diesem Grund sind Pestizide auch in kommerziellen Feigenplantagen nicht immer notwendig. In Feigenanbaugebieten mit höheren Niederschlagsmengen ist allerdings der Einsatz von Fungiziden üblich.18
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Kultivierung von Feigenbäumen ist wahrscheinlich älter als der Ackerbau. Die Echte Feige stammt aus Vorderasien, nicht wie andere Arten (Eselsfeige: Ficus sycomorus) aus Ägypten. Man fand in Jericho (Westufer des Jordans) 11'400 Jahre alte Überreste einer Wildform der Feige. 5000 v. Chr. kultivierten auch die Assyrer Feigenbäume in ihren Gärten.16 Wilde Feigen sind im gesamten Vorderasien und im Mittelmeerraum verbreitet. Dort erntet man auch heute noch den Grossteil der Feigen. Die meisten Feigen, die heute nach Europa eingeführt sind, stammen aus Griechenland und der Türkei. Der Rest aus Italien und Spanien. Geringere Erntemengen liefern Afrika, China, Kalifornien, Australien, Neuseeland und Mexiko.16,18
Wild zu finden
Wilde Feigen wachsen in weiten Teilen des Nahen Ostens und des Mittelmeerraums.18 Die Pflanze ist als Strauch oder kleiner Baum mit breiten, laubabwerfenden Blättern zu erkennen, die tief gelappt sind und eine raue Textur aufweisen. Wenn man die Blätter oder den Stiel abbricht, tritt ein weisser Milchsaft aus.17
Anbau im Garten
Am besten pflanzt man Feigenbäume im Frühjahr. Um sie vor Austrocknung und Kälte zu schützen, sollte man sie 5-10 cm tiefer pflanzen als im Anzuchttopf. Bei getopften Feigen sollte das Pflanzgefäss einen Durchmesser von mind. 30-40 cm haben und grosse Abflusslöcher aufweisen. Das Umtopfen alle 2-4 Jahre im Frühjahr garantiert eine gute Wurzelentwicklung. Feigen sind sehr trockenheitsresistent, brauchen aber in der Erntephase viel Wasser und sollten im Winter nicht austrocknen.16 Die Winter dürfen nicht zu kalt sein. Sobald die Knospen offen sind, verträgt der Feigenbaum keine Kahl- und Spätfröste. Man düngt kaum Stickstoff und die Pflege ist einfach. Die Ansprüche an den Boden sind sehr gering. Die Echte Feige ist empfindlich gegen Staunässe.2,16 Man sollte die Pflanzen während der Fruchtzeit von Mai bis August düngen (auch bei Topfpflanzen).16 Der Baum der Echten Feige wächst sehr langsam und beginnt nach sieben Jahren zu tragen.2
Anbau - Ernte
Je nach Sorte, Boden und Niederschlag pflanzt man zwischen 80 und 1200 Bäume pro Hektar. Der sommergrüne, laubwerfende Strauch oder Baum kann eine Höhe bis zu 10 m erreichen.2 Die Echte Feige findet man auch in sehr niederschlagsarmen Gebieten. Aus diesem Grund findet der kommerzielle Feigenanbau vor allem in heissen, trockenen Klimazonen statt. Feigenbäume sind bei guter Wassergabe ertragreicher. Im Frischobstanbau bleibt die Wasserversorgung auch dann erhalten, wenn die Früchte reif sind. Die Standardvermehrungsmethode für Feigen ist die Stecklingsvermehrung. Neue Feigenplantagen brauchen etwa 3-5 Jahre, um in die kommerzielle Produktion einzusteigen. Feigenbäume benötigen nur eine minimale Düngung.18 Ein Baum kann bis zu 40 kg Früchte tragen und diesen Ertrag ein halbes Jahrhundert lang liefern.2
Die Echte Feige besitzt in ihrer Wildform eine komplizierte Methode zur Fortpflanzung. Die erste Generation (Vorfeige) trägt männliche und weibliche (kurzgriffelige) Blüten, worin die Feigen-Gallwespe (Blastophaga psenses) ihre Eier ablegt. Diese Vorfeigen sind nicht essbar. Die jungen weiblichen Gallwespen verlassen im Juni die Feige und fliegen mit den Pollen der männlichen Blüten zu den Blüten der 2. Generation (Fichi). Dort gibt es nur weibliche Blüten mit langen Griffeln, die die Gallwespen mit den männlichen Pollen befruchten. Nun reifen die fleischigen Früchte bis September heran. Da in dieser Generation keine Eiablage erfolgen kann, legt die Gallwespe in der 3. Feigengeneration (Mamme), die wiederum kurzgriffelige weibliche Blüten enthält, wieder ihre Eier ab - worin sie auch überwintern. Diese komplizierte Befruchtungsstrategie findet ausschliesslich in warmen Zonen statt, da die Gallwespe in kälteren Gebieten nicht überwintern kann. Der Grund, warum es im nördlichen Europa (DACH) auch Feigen gibt, ist die Selbstbefruchtung. Durch Selektion konzentrierte man sich auf Feigen ohne männliche Blüten, weshalb keine Bestäubung notwendig ist und die Feigen dank der Parthenokarpie trotzdem Früchte tragen.21
Weiterführende Informationen
Die Echte Feige (Ficus carica var. domestica) nennt man auch Haus- oder Ess-Feige, sie zählt zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Im Handel findet man die Feigen kaum unter dem Sortennamen, sondern eher nach der Herkunft. Die Sorte Smyrna kommt aus der Türkei, Bari-Feigen aus Italien, Fraga-Feigen aus Spanien, Calamata-Feigen aus Griechenland und Bougie-Feigen aus Algerien.
Der Feigenbaum ist der einzige Vertreter der Ficus in Europa. Weltweit gibt es aber an die 1000 Arten der Ficus-Spezies. Der mächtigste Baum der Erde in Kalkutta, Ficus bengalensis hat einen Kronenumfang von 300 m. Wildformen der Feige findet man im östlichen Mittelmeer bis zur Krim und bis Transkaukasien.2 Bei der Essfeige (Ficus carica var. domestica), die als weibliche Feige gilt, gibt es mehr als 100 essbare Sorten.4 Die Bocksfeige, Caprifeige, Holzfeige oder Ziegenfeige (Ficus carica var. caprificus) hat sterile weibliche "Gallenblüten". Diese Früchte sind meist sehr holzig, hart, trocken und oft ungeniessbar. Die Bocksfeige gilt funktionell als männliche Pflanze und ist für die Erhaltung der Gallwespe nützlich. Man nennt sie auch Caprifig. Es gibt wenige Sorten dieser Art mit essbaren Früchten (z.B. die Sorte White Marseille).3,21
In subtropischen oder tropischen Gegenden mit Sommerregen kann man die Feige nicht trocknen und man isst sie deshalb ausschliesslich als Obst oder eingemacht. Der Grund: Sie platzen auf und verderben innerhalb von Stunden wegen Säurebildung durch Bakterien oder Hefen.4
In der Literatur erwähnt man den Feigenbaum in verschiedenen Ländern und Religionen seit Jahrtausenden mit positivem Charakter. In der Bibel und im Christentum findet sich die Erwähnung für Frieden, Wohlstand, Segen, Reichtum und Fruchtbarkeit.13,16 In Indien bezeichnet man ihn als heilig.14 Andererseits gibt es auch negative Verwendungen der Feige: Verbindungen mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und dem Fluch.13,15
Alternative Namen
Als Alternativname zur Echten Feige (Ficus carica var. domestica) gilt der Ausdruck Essfeige.
Deutschsprachige Trivialnamen sind Feygen, Fichboum, Ficheffele, Figa, Fig, Figenbaum, Figenbaym, Figenom, Figenboum, Figenpawm, Fygen, Smakka, Smakkabagms, Veigenpoum, Veyg, Vichboum, Vick, Vyck, Vig, Vige, Vigbom, Vigenbom, Vigboum, Vighen, Vyghen, Wighen und Wyk.19
Auf Englisch nennt man Echte Feigen figs.
Literaturverzeichnis - 26 Quellen
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2. | Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer-Verlag: Berlin Heidelberg New York; 1977. |
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10. | Pereira B de J, Cecílio Filho AB, La Scala N. Greenhouse gas emissions and carbon footprint of cucumber, tomato and lettuce production using two cropping systems. Journal of Cleaner Production. 2021;282:124517. |
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14. | PBS. Fig Trees: From the Sacred to the Strangler. 2008. |
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19. | Pritzel GA, Jessen C. Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen: Hannover, 1882. |
20. | Mat Desa WN, Mohammad M, Fudholi A. Review of drying technology of fig. Trends in Food Science & Technology. 2019;88:93–103. |
21. | Universität Wien. Ficus carica - Feigenbaum. |
22. | Roger JDP. Heilkräfte der Nahrung: ein Praxishandbuch. Zürich: Advent-Verlag. 2006. |
23. | Fruit Tree Hub. Can You Eat Figs Off The Tree? 2023. |
24. | Antico A, Zoccatelli G et al. Oral allergy syndrome to fig. Int Arch Allergy Immunol. 2003;131(2):138–142. |
25. | Allergiewelle de: Birke: Kreuzreaktionen mit Feigen. |
26. | Deutsche Welle. Natur und Umwelt: Ein ewiger Kreislauf. 2018 |
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