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Liebstöckel, roh (Maggi-Kraut, Nussstock, bio?)

Liebstöckel (Nussstock) nutzt man als rohes oder getrocknetes Gewürz. Das sogenannte Maggi-Kraut gibt es in Bio-Qualität. Seine Wurzel zählt als Arzneimittel.
Die von uns zusammengetragenen Informationen zu der Zutat entsprechen dem Standard der USDA Datenbank.
86%
Wasser
 65
Makronährstoff Kohlenhydrate 65.04%
/28
Makronährstoff Proteine 28.46%
/07
Makronährstoff Fette 6.5%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, 0.3g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, 0.2g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 1:1

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Hier essenzielle Linolsäure (LA) 0.26 g zu essenzieller Alpha-Linolensäure (ALA) 0.19 g = 1.33:1.
Verhältnis Total Omega-6- = 0.26 g zu Omega-3-Fettsäuren Total = 0.19 g = 1.33:1.
Im Durchschnitt benötigen wir pro Tag je ca. 2 g LA und ALA, aus denen ein gesunder Körper auch EPA und DHA etc. herstellt.

Roher Liebstöckel (Levisticum officinale) ist auch als Maggi-Kraut bekannt. Dies aufgrund seines sellerieartigen Geschmacks, der an Gemüsebrühe bzw. Maggiwürze erinnert. Weitere Alternativnamen sind Nussstock oder Nusskraut.

Verwendung in der Küche

Als Bio-Gewürz verwendet steigert Maggi-Kraut bzw. Liebstöckel die Bekömmlichkeit und den Wohlgeschmack von Speisen. Das scharf-aromatische bis bitter-süsse Aroma erinnert an Sellerie und Hefeextrakt. Ein Zuviel ist zu vermeiden, da die Pflanze wie ein natürlicher Geschmacksverstärker wirkt.

Kann man Liebstöckel roh essen? Alle Pflanzenbestandteile kann man frisch verzehren. Man kann Blätter, Wurzeln, Samen und Öl sowie die Liebstöckel-Stängel verwenden. Blattstiele und junge Triebe lassen sich blanchieren und als Gemüse geniessen.

Von April bis Juli kann man kleingehackte rohe Blätter und Triebspitzen als frisches Gewürz für Salate, Rohkost, Gemüsegerichte, vegane Bratlinge, Saucen (Sossen), Suppen, Eintöpfe etc. einsetzen. Zum Aromatisieren von Eintöpfen, Suppen u.ä. kann man grössere Blätter am Stängel mitkochen und später als Ganzes vor dem Servieren wieder herausnehmen.

Getrocknet schmecken die Blätter als Gemüsechips. Dank ihres intensiven Aromas eignen sie sich gut als Trockengewürz und munden als Beigabe in Kräuteröl, Kräuteressig, Wildpflanzensalz, Pesto oder Würzmus. Ausgefallen, aber lecker ist vegane Gewürzpaste auf Basis von Maggi-Kraut (bzw. Luststock, Nusskraut oder Nussstock).

Ist die Liebstöckel-Blüte essbar? Von Juli bis August glänzen die rohen Blüten als essbare Dekoration auf Speisen und als Aromageber; ähnlich wie die Blätter eignen sie sich zur Herstellung von Wildpflanzenlimonade. Ganze Blütenstände kann man in Ausbackteig zubereiten.

Die reifen Früchte (August-September) lassen sich zum Aromatisieren von Öl, Essig oder Spirituosen sowie als Trockengewürz und Keimsaat nutzen. Die Samen des Maggikrauts finden in Rezepten für Brote, Kekse und Suppen Verwendung.

Die Wurzeln (September-März), manchmal Labstockwurzel oder Leberstockwurzel genannt, verwendet man fein geschnitten als Gewürz oder eingelegtes Gemüse. Feine Scheiben kann man zu gesunden Rohkost-Chips trocknen.

Ist Maggi-Würze Liebstöckel? Geschmacklich erinnert Liebstöckel an das von Julius Maggi konzipierte Suppengewürz, obwohl es keine Bestandteile dieser Pflanze enthält. Trotzdem blieb der schmackhaften Gewürzpflanze der volkstümliche Name 'Maggi-Kraut' (Maggikraut) bis heute erhalten.

Veganes Rezept für Suppenwürze mit Maggikraut

Zutaten (für mehrere kleine Gläser): 30 g Liebstöckel-Blätter (Bio-Qualität), 30 g Liebstöckel-Stängel (bio), ¼ Knollensellerie, 1 Karotte, 1 Petersilienwurzel, 1 Knoblauchzehe (geschält), 1 Zwiebel (geschält), 2 EL Salz, 7 EL kaltgepresstes Rapsöl (aufgrund der Omega-3-Fettsäuren weniger lange haltbar) oder kaltgepresstes Olivenöl (für eine längere Haltbarkeit).

Zubereitung: Das in Würfel geschnittene rohe Gemüse (ohne Blätter) mit 3 EL Öl mit dem Stabmixer oder einer anderen Küchenmaschine grob zerkleinern. Das restliche Öl mit dem Salz gut mischen und zusammen mit den Liebstöckel-Blättern unter das Gemüse rühren. Nochmal bis zur gewünschten Konsistenz mixen, in kleine Gläser abfüllen. Die vegane Suppenwürze im Kühlschrank aufbewahren.

Rezept für frischen Liebstöckel-Tee

Für die Teezubereitung übergiesst man 1,5-3 g feingeschnittene Wurzel der Arzneipflanze mit 150 ml kochendem Wasser und lässt sie in einem geschlossenen Topf ziehen. Nach 10-20 Min. seiht man den Tee ab. Manche AutorInnen raten sogar dazu, die Wurzelstücke 15-20 Min. lang zu kochen.6 Davon trinkt man dreimal täglich eine Tasse zwischen den Mahlzeiten.1,2,3,4

Vegane Rezepte mit Liebstöckel (bzw. Maggikraut) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Liebstöckel bzw. Maggi-Kraut erhält man nur vereinzelt als frische Bundware, am ehesten auf dem lokalen Wochenmarkt, direkt beim Bauern oder über eine Grüne Kiste (Abo-Kiste, Saison-Kiste). In der Schweiz hat das Kraut laut BauernZeitung von Mai bis August Saison.

Eher selten kann man in Supermärkten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer oder Billa Liebstöckel als Trockengewürz kaufen. Bio-Läden und Bio-Supermärkte wie Denn's Biomarkt oder Alnatura führen das Würzkraut in biologischer Qualität. Auch in Apotheken, in Reformhäusern, im Gewürzhandel oder online findet man getrocknetes, gefriergetrocknetes oder pulverisiertes Maggikraut, z.T. in Rohkostqualität (Rohqualität) bzw. schonend getrocknet.

Die Verfügbarkeit von Liebstöckel ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Bei Interesse klicken Sie auf unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder (oben unter dem Zutatenbild). Dort finden Sie aktuelle Preise aus verschiedenen Supermärkten und deren Preisentwicklung.

Wild zu finden

Die bis zu 2 m hoch wachsende Staude mit hohlen Stängeln5 findet man auf nährstoffreichen, tiefgründigen und feuchten Böden3 - jedoch selten verwildert.6 Die Blätter weiter unten sind länger, weiter oben kürzer gestielt und an der Pflanzenspitze sitzen sie direkt an den Scheiden. Während die unteren Blätter dreizählig und die mittleren weniger geteilt sind, sind die obersten einfach.7 Die gelb-grünen Blüten sind winzig und erscheinen in ca. 8 cm breiten Doppeldolden, aus denen sich eiförmige grüne Früchte bilden.5

Eine sorgfältige Bestimmung ist notwendig, um Verwechslungen mit giftigen Doldenblütlern zu vermeiden.7 Hilfreich dabei ist der Duft der Pflanze. Durch das Reiben der Blätter oder Wurzeln setzt sich das ätherische Öl mit seinem charakteristischen, an Sellerie erinnernden Geruch frei.3,8

Die Hauptblütezeit ist von Juli bis August.6,7 Maggi-Kraut kann man während der gesamten Wachstumsphase ernten, wobei der ideale Zeitpunkt vor der Blüte liegt.

Tipps zur Lagerung

Wie sollte man Maggikraut haltbar machen? Frisches Maggi-Kraut kann man schneiden und roh einfrieren. Praktische Kräuterwürfel erhält man, wenn man das rohe Kraut mit etwas Wasser in Eiswürfelbehälter gibt.

Getrocknetes Kraut sollte man vor Licht geschützt in dicht schliessenden Gefässen aus Metall oder Glas aufbewahren. Kunststoffdosen sind zu vermeiden, da sie das ätherische Öl negativ beeinflussen. Man sollte den Vorrat regelmässig auf Insektenbefall überprüfen.4

Literaturverzeichnis - 8 Quellen

1.Niederegger O, Mayr C. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck: Tyrolia-Verlag; 2006.
2.

Yarnell E. Botanical medicines for the urinary tract. World J Urol. 2002;20(5):285-293.

3.

Arzneipflanzenlexikon: Liebstöckel.

4.Blaschek W. (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH; 6. Auflage. 2016.
5.Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. München: Dorling Kindersley; 2. Auflage. 2015.
6.Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Enzyklopädie. Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. Aarau: AT Verlag; 1. Auflage. 2013.
7.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 8. Auflage. 2019.
8.

Achmüller A. HMPPA-Monographien. Levisticum officinale. Liebstöckel. ÖAZ 19/20:38-40.

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