Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Im Gegensatz zu industriellen Geschmacksverstärkern punktet Bio-Maggikraut als natürlicher und gesunder Aromageber. Regional bezogene Liebstöckelblätter oder selbstgemachte Suppenwürze sind ein nachhaltiger Maggi-Ersatz (siehe unser Kurzrezept weiter oben). Sie tragen dazu bei, den ökologischen Fussabdruck niedrig zu halten. Kleinbetriebe, die auf Photovoltaikanlagen und hauseigene Wasseraufbereitung umstellen, sind immer häufiger anzutreffen. Zudem garantieren lokale Bio-Kräuter kurze Lieferketten und schonenden Umgang mit Ressourcen.21 Beim Einkauf sollte man idealerweise auf Kräuter aus biologischem Anbau achten, denn bei diesen verzichtet man auf synthetischen Dünger oder Pestizide. Derartige Insekten- oder Unkrautvernichtungsmittel kommen in der konventionellen Landwirtschaft häufig zum Einsatz und wirken sich nachweislich negativ auf wichtige Bestäuber, aber auch andere Lebewesen sowie die menschliche Gesundheit aus.22,23
Wir haben keine genauen Werte zum CO2-Fussabdruck von Maggi-Kraut gefunden, man kann ihn aber vermutlich vergleichen mit jenem von Petersilie, die auf 0,4 kg CO2eq/kg kommt.9 Ähnliches gilt auch für den Wasserfussabdruck: Für Liebstöckel konnten wir keine Zahlen finden. Mekonnen und Hoekstra zeigen aber Werte für Pfefferminze, die mit 288 l/kg ähnlich viel Wasser benötigt wie Gemüse im Durchschnitt.16
Echter Liebstöckel bietet Bienen und anderen Insekten mittlere Nektarwerte und keine bis geringe Pollengehalte20 (Skala Nektarwert und Pollenwert: kein, gering, mittel, hoch, sehr hoch).
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die ursprüngliche Heimat ist Westasien. In Europa ist der Anbau auf eine Zeitspanne von mehr als tausend Jahren zurückzuverfolgen und in Nordamerika kennt man Liebstöckel seit der Neuzeit.3,4,7 In diesen Ländern findet man teils verwilderte Bestände der Kulturpflanze.3
Anbau - Ernte
Wie muss man Nussstock pflanzen? Die Vermehrung erfolgt im Herbst durch Aussaat oder Teilung der Rhizome und Wurzeln. Mögliche Schädlinge, welche die Blätter befallen können, sind Blattminierer.5
Wann kann man Liebstöckel ernten? Die Blätter und die zarten, saftigen Stängel schneidet man im zeitigen Frühjahr ab - vor vielen anderen Kräutern. Ab dem dritten Jahr kann man die Wurzeln und Rhizome für Absude, Tinkturen oder Extrakte ausgraben. Die reifen Samen der Liebstöckel-Pflanzen erntet man im Herbst und verwendet sie getrocknet für Absude.5
Die Gewinnung der Heilpflanze findet ausschliesslich durch Kultur von verschiedenen Sorten statt. Zu den Hauptanbaugebieten zählen die Niederlande, Deutschland, Ungarn, Tschechien, Rumänien und einige Balkanstaaten.4,8
Für die kommerzielle Verarbeitung erfolgt die Ernte des dreijährigen Wurzelstocks mit fingerbreiten Wurzeln im Herbst. Bei 35-45 °C lässt man die Wurzeln im Ganzen trocknen, damit sie möglichst wenig wirksamkeitsmitbestimmendes ätherisches Öl verlieren.8
Weiterführende Informationen
Levisticum officinale zählt man gemeinhin zur Gattung Levisticum innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Alternative Namen
Der Volksmund kennt für Liebstöckel (Liebstoeckel) oder Maggikraut (Maggi-Kraut) folgende Bezeichnungen: Echter Liebstöckel, Bergliebstöckel (Berg-Liebstöckel), Liebstock, Lieberöhre, Liebstängel, Luststock (Lusstock, Stengel), Lustecken, Lavas, Nussstock, Nusskraut, Nervenkraut, Nervenkräutel, Gichtwurz, Gichtstock, Leberstockwurzel, Bärmutter, Gebärmutterkraut, Badekraut, Stockkraut, Labstockwurzel, Wasserkräutel, Laubstecken, Sauerkrautwurz, Suppenlob oder Maggi-Pfeffer. Falsche Schreibweisen sind: Liebstöckl, Maggie Kraut.
Die englische Bezeichnung lautet lovage oder 'Maggi herb'.13
Lateinische Alternativnamen sind Angelica levisticum ALL., Ligusticum l. L., Hipposelinum l. (L.) BRITTON & ROSE, Levisticum l. KARSTEN, Levisticum paludapifolium (LAM.) ASCH., L. officinale var. vel subsp. cultum THELLUNG, L. vulgare HILL/REICHB., Angelica paludapifolia LAM., Selinum levisticum (L.) E.H.L.KRAUSE.
Literaturverzeichnis - 12 Quellen
3. | Arzneipflanzenlexikon: Liebstöckel. |
4. | Blaschek W. (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH; 6. Auflage. 2016. |
5. | Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. München: Dorling Kindersley; 2. Auflage. 2015. |
7. | Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 8. Auflage. 2019. |
8. | Achmüller A. HMPPA-Monographien. Levisticum officinale. Liebstöckel. ÖAZ 19/20:38-40. |
9. | Concito. The big climate database. Version 1.1 Parsley. 2024. |
13. | Blank I, Schieberle P. Analysis of the seasoning-like flavour substances of a commercial lovage extract (Levisticum officinale Koch.). Flavour Fragr J. 1993;8(4):191-195. |
16. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. |
20. | Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Bienenweidekatalog. Verbesserung der Bienenweide und des Artenreichtums. 6. Aktualisierter Nachdruck. Stuttgart. Oktober 2019. |
21. | Heuschrecke com: BioBeitrag: Verantwortlicher Umgang mit CO2. 19. Juni 2022. |
22. | EFSA (European Food Safety Authority): Adriaanse P, Arce A, Focks A et al. Revised guidance on the risk assessment of plant protection products on bees (Apis mellifera, Bombus spp. and solitary bees). EFSA Journal. 2023;21(5):e07989. |
23. | Gill HK, Garg H. Pesticides: Environmental Impacts and Management Strategies. In: Pesticides - Toxic Aspects. InTech Open. 2014. |
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