Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g fermentierte Kakaobohnen besitzen ca. 639 kcal. Sie stammen überwiegend aus dem enthaltenen Fett (57 g/100g), wovon ca. 34 % gesättigte Fettsäuren sind. Der Kohlenhydratanteil beträgt ca. 24 g/100g (davon 13 % Ballaststoffe). Proteine sind ca. zu 14 g/100g enthalten (siehe Tabelle oben).
Das Eiweiss der Kakaobohnen (fermentiert) setzt sich aus wertvollen Aminosäuren zusammen: Das Tryptophan deckt mit 0,22 g/100g 91 % des Tagesbedarfs, beim wirklich essenziellen Threonin machen 0,61 g/100g 66 % des Tagesbedarfs aus und Valin deckt mit 0,88 g/100g 55 % des Tagesbedarfs. Tryptophan fungiert als Vorstufe für das Vitamin Niacin und den Botenstoff Serotonin.6 Ähnlich viel Tryptophan enthalten geröstete Erdnüsse und geröstete Cashewnüsse. Geschälte Hanfsamen haben mit 0,61 g/100g noch deutlich mehr.3
Der Tagesbedarf an Magnesium wäre bei 100 g Kakaobohnen zu 64 % gedeckt (mit 240 mg/100g), das ist vergleichbar mit Pinienkernen. Noch mehr findet man in Kürbiskernen (getrocknet).3
Die in 100 g Kakaobohnen enthaltenen 1099 mg Kalium decken den Tagesbedarf zu 55 % ab. Vergleichbare Werte erzielen Hanfsamen, ungeschält, und Pistazien. Noch mehr von dem Spurenelement enthalten Kreuzkümmel-Samen (1788 mg/100g) und Kurkuma (2080 mg/100g).3
Allerdings nimmt man weder Kakaobohnen noch Gewürze und Samen täglich in grossen Mengen zu sich.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Kakaobohnen (fermentiert, roh?), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Sind Kakaobohnen gesund? Häufig findet man die Bezeichnung "Superfood", wenn von der Kakaobohne die Rede ist. Und tatsächlich enthalten Kakaobohnen gesundheitsfördernde Stoffe, wie z.B. Tocopherole, Tocotrienole und sekundäre Metaboliten, die als natürliche Antioxidantien wirken.
Allerdings enthalten Kakaobohnen auch einen hohen Anteil an gesättigten Fetten. Bei übermässigem Verzehr von verarbeiteten Kakaoprodukten, z.B. Schokolade, besteht aufgrund der Energiedichte und zugesetzter Produkte wie Zucker das Risiko von Übergewicht.10
Die gesundheitlichen Effekte von Kakaobohnen sind hauptsächlich auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Kakaobohnen enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Terpenoide; Triterpene: Steroide (Beta-Sitosterol, Delta-5-Avenasterol, Campesterol, Campestanol, Stigmasterol), Saponine28,29
- Alkaloide: Methylxanthin-Alkaloide (Koffein, Theobromin, Theacrin, Theophyllin)26,27,30
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (4-Hydroxybenzoesäure, Syringasäure, Vanillinsäure, Gallussäure, Protocatechinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Kaffeesäure, Chlorogensäure, Ferulasäure, p-Cumarsäure, Phloretinsäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Quercetin-Glucoside, Kaempferol-Glucoside), Flavanole (Procyanidine, Flavan-3-ole: Epicatechin, Catechin, Gallocatechin, Epigallocatechin), Anthocyane (Cyanidin-3-Galactosid, Cyanidin-3-Arabinosid), Flavone (Luteolin, Apigenin, Biapigenin, Amentoflavon, Iso-Orientin, Vitexin), Flavanone (Naringenin); Stilbene (Resveratrol); Tannine (Procyanidine)10,26,28,30
- Stickstoffhaltige Verbindungen: Biogene Amine (Tyramin)27
- Weitere organische Verbindungen: Chinone (Anthrachinon)29
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Kakaobohnen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Mit fortschreitendem Fermentationsgrad und durch Röstprozesse reduzieren sich die Konzentrationen an sekundären Pflanzenstoffen.9,16,26 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Kakaobohnen enthalten zahlreiche gesundheitsfördernde Verbindungen, insbesondere phenolische Substanzen und Steroide, die als natürliche Antioxidantien wirken. Der hohe Gehalt an Flavanolen, vor allem an Epicatechin (35 %), bestimmt den bitteren Geschmack und trägt viel zu den gesundheitlichen Vorteilen von Kakao bei.26,28 Die Polyphenole im Kakao regulieren proinflammatorische Zytokine (entzündungsfördernde Signalstoffe) und die nachgelagerten biochemischen Prozesse. So können sie chronische Entzündungen lindern, die mit Erkrankungen wie Arthritis, Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen und Krebs zusammenhängen.28,29
Phenolische Komponenten, u.a. die Flavanole und Procyanidine, senken den Blutzucker, HbA1c (glykierter roter Blutfarbstoff), verbessern das Lipidprofil und beugen Stoffwechselstörungen vor. Sie tragen dazu bei, diabetische Neuropathie (Schädigung von Nervenfasern und Blutgefässen) zu verlangsamen oder zu verhindern.8,26,27 Ferner verbessern die Antioxidantien im Kakao die Insulinresistenz positiv, indem sie oxidativen Stress reduzieren, die Blutgefässe schützen und den Glukosestoffwechsel verändern.10
Phytosteroide wie Beta-Sitosterol weisen eine strukturelle Ähnlichkeit mit Cholesterin auf und blockieren dessen Aufnahme im Darm. Diese Wirkung senkt den Gesamtcholesterinspiegel im Blut und die Werte des Low-Density-Lipoproteins (LDL). Zusätzlich stabilisieren die Steroide Zellmembranen und fördern deren Fluidität.28
Die krebshemmenden und antiproliferativen Wirkungen bei verschiedenen Zelltypen, u.a. bei menschlichen Lungenkarzinomzellen, gehen grösstenteils auf die zellschützenden Eigenschaften der Flavonole wie Epicatechin zurück.26 Epicatechin stärkt die Zellen, reguliert ihr Wachstum und repariert Schäden.28 Vertiefende Untersuchungen in In-vitro- und In-vivo-Studien an menschlichen Zellen sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.29
Flavanole schützen laut einer Studie vor Gefässerkrankungen und verbessern die Blutsauerstoffsättigung. Dadurch stärken sie möglicherweise die kognitive Leistungsfähigkeit und unterstützen die Genesung und Behandlung von Hirnverletzungen und -krankheiten. Die positiven Effekte der Kakao-Flavanole auf die Gesundheit der Blutgefässe hängen mit einer erhöhten Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid (NO) zusammen. NO ist entscheidend für die Funktion der Blutgefässe, und seine Verfügbarkeit ist in frühen Stadien von Gefässerkrankungen eingeschränkt. Kurzfristig wirken vor allem Stoffwechselprodukte des Flavanols Epicatechin positiv auf die Blutgefässe. Allerdings ist noch unklar, in welchem Ausmass die erhöhte NO-Verfügbarkeit durch Flavanole die Blutgefässe im Gehirn unterstützt und wie sich dies auf die geistige Leistungsfähigkeit von Menschen auswirkt.11
Forschende beobachteten auf einem neurologischen Level eine Senkung des Risikos für neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson. Die Linderung von Depressionen geht auf die Umwandlung von Tryptophan in Serotonin zurück. Zusätzlich zeigen die Flavonoide schützende Effekte gegen neurotoxische Wirkungen von Amyloid-Beta-Proteinen, kognitiven Abbau im Alter und Schutz der Nerven vor Verletzungen und Entzündungen. Allerdings sind weitere Studien notwendig, um diese Erkenntnisse zu untermauern.27
Die Anthocyane und Alkaloide (Theobromin) verleihen Kakaobohnen ihre dunkle Farbe. Neben einem geringen Anteil an Koffein (0,2 %) ist in Kakaobohnen auch der Wirkstoff Theobromin (1,8-2,7 %) enthalten.4,26 Je dunkler (mehr Kakaoanteil) eine Schokolade ist, desto mehr Theobromin ist vorhanden. Theobromin und Koffein sind die dominanten Alkaloide und verantwortlich für das psychoaktive Potenzial von Kakaobohnen.9,26 Vor allem Theobromin wirkt sich positiv auf die Gesundheit des Gehirns aus, indem es die Neuroplastizität verbessert und Neuronen vor Funktionsstörungen und Degeneration schützt.9
Die antimikrobiellen Effekte des Kakaos beruhen auf verschiedenen Mechanismen: Polyphenole beeinträchtigen die Aminosäureproduktion und verringern die Fluidität der Zellmembranen, während Flavonoide die Beweglichkeit und Anhaftung von Bakterien reduzieren.26 Schokolade mit einem hohen Flavanolgehalt soll im Vergleich zu herkömmlicher Schokolade zudem vor UV-Strahlen schützen.10
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Ist zu viel Kakao schädlich? Theobromin wirkt in kleinen Mengen stimmungsaufhellend, jedoch kann eine zu hohe Dosierung zu Herzrasen, migräneartigen Kopfschmerzen, Zittern, Übererregbarkeit und Schweissausbrüchen führen.12
Kakaobohnen weisen oft einen hohen Cadmium-Gehalt auf. Über den Boden und das Wasser nimmt der Kakaobaum das Schwermetall auf und reichert es in seinen Samen an. Cadmium ist in allen auftretenden Formen toxisch. Es lagert sich vorrangig in den Nieren und der Leber an und soll die Zellalterung beschleunigen und krebserregend sein.13
Volksmedizin - Naturheilkunde
In Amerika setzte man zu präkolumbischen Zeiten Kakao als Aphrodisiakum ein, die rohe Kakao-Bohne soll eine stimulierende und euphorisierende Wirkung haben. In der indigenen Volksmedizin kommen die fermentierten Kakaobohnen bei der Behandlung von Durchfall zum Einsatz, da die enthaltenen Gerbstoffe verstopfend wirken. Aus den jungen, frischen Blättern kann man einen belebenden Tee brühen oder sie äusserlich als antiseptisches Mittel anwenden.5
Literaturverzeichnis - 16 Quellen
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