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Edamame - Ökologischer Fussabdruck

Erfahren Sie hier, warum die Wahl regionaler, biologisch angebauter Edamame die Ökobilanz erheblich verbessern kann.

  • Importware stammt aus konventionellem Anbau in Asien. 
  • Inzwischen gibt es auch tiefgekühlte Edamame aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Als unreife Sojabohnen haben Edamame einen höchstwahrscheinlich ähnlichen, wenngleich geringeren CO2-Fussabdruck als reife Sojabohnen (1,57 kg CO2eq/kg28). Dieser hängt jedoch stark vom Anbaugebiet ab. So führt der Sojaanbau vor allem in Brasilien, dem grössten Produzenten von Soja, aber auch in Paraguay und Bolivien zum Abholzen von grossen Teilen des Regenwalds. Das verschlechtert den ökologischen Fussabdruck von Soja aus diesen Herkunftsländern: Durch die Landnutzungsänderung von Regenwäldern zu Ackerfläche, vor allem bei grossflächigen Brandrodungen, setzt sich der in den Bäumen gespeicherte Kohlenstoff frei und gelangt in Form von CO2 in die Atmosphäre.18

Zur Herstellung von 1 kg Soja benötigt man 2145 Liter Wasser, dies ähnelt der Menge für die Produktion von Raps (2271 Liter) und ist etwas weniger als für Erdnüsse (2782 Liter).19

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Leguminosen wie Soja, Erbsen oder Linsen binden in ihren Wurzelknöllchen wichtigen Stickstoff, der im Anschluss an die Ernte auch anderen Pflanzen im Boden zur Verfügung steht und auf natürliche Art die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht. Entsprechend sind sie geeignete Pflanzen für die Fruchtfolge im ökologischen Landbau. Zusätzlich kann die Integration von Leguminosen in der Fruchtfolge helfen, den Lebenszyklus von gewissen Pathogenen zu durchbrechen, wichtige Nährstoffe verfügbar zu machen und die Bodenstruktur aufzubessern.1 Zudem blüht Soja im Hochsommer, wenn kaum mehr ein Nektarangebot für Bienen, Hummeln und andere Insekten vorhanden ist. Obwohl das Nektarangebot bei Soja eher gering ist und die Blüten klein sind, leisten die Sojapflanzen hier zumindest einen kleinen Beitrag zum Trachtangebot. Die Tracht ist die Nahrung der Bienen, also Pollen, Nektar und Honigtau. Versuche zur Auswirkung der Bestäuber auf die Ertragssteigerung bei Raps, Obst und Soja laufen noch in Brasilien und in den USA. Es handelt sich aber um spätreifende Sojasorten mit deutlich grösseren Blüten.16

Ökologisch bedenklich ist beim Sojaanbau auch der massive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. In Brasilien baut man vor allem gentechnisch verändertes Soja an. Die modifizierten Pflanzen sind resistent gegen gewisse Herbizide, die grosszügig zur Unkrautbekämpfung zum Einsatz kommen. Auch wenn diese Methode schnell und einfach anwendbar ist, sind die negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und Biodiversität des Bodens nicht zu unterschätzen.

Beim Einkauf achten Sie idealerweise auf regionale Edamamebohnen aus biologischem Anbau. Hier kommen keine synthetischen Pflanzenschutz- oder Düngemittel zum Einsatz und die Bohnen haben keinen langen Transportweg hinter sich.

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Sojabohne Glycine max stammt von der Wildform Glycine soja ab, die man 7000 v. Chr. in Nordchina und 5000 v. Chr. in Japan verwendete. Grössere, gezüchtete Sojabohnen kannte man 3050 v. Chr. in Japan und 1550 v. Chr. in Korea. In China nutzt man sie seit ca. 550 v. Chr., wo sie neben Hirse zu den wichtigsten Nahrungspflanzen zählten.12

Den Begriff Edamame kann man auf ca. 1275 zurückdatieren.14 Europa erreichte die Sojabohne ca. 1691/92 durch Engelbert Kaempfer17 und die USA ca. 1765 durch Samuel Bowen.13 1980 lernte man die Edamame durch den "Sushi-Boom" auch in Europa kennen.14

2023 gelten die USA und Südamerika als weltweit führend hinsichtlich des Anbaus von Sojabohnen.

Anbau - Ernte

Es gibt mittlerweile Edamame-Sorten, die sich für das mitteleuropäische Klima eignen. Abgesehen davon erntet man diese Sojabohnen unreif. Sobald die Nachttemperatur nicht unter 10 bis 12 °C sinkt, kann man mit der Aussaat beginnen. Dabei legt man in eine drei Zentimeter tiefe Furche alle fünf Zentimeter eine Bohne, deckt sie mit Erde zu und drückt sie gut an. Zwischen den Reihen sollte man mindestens 40 Zentimeter Abstand halten. Die Pflanzen erreichen eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter. Die Bohnen für Edamame kann man nach ungefähr zwei Monaten ernten, wobei man sie unter der Hülse erkennen sollte. Die flaumigen Härchen auf der Hülse müssen noch hell bis beige-bräunlich sein. Tipp: Wenn man zeitlich gestaffelt sät, kann man über einen längeren Zeitraum ernten.15

Der kommerzielle Anbau von Edamame findet unter konventionellen Bedingungen in Asien statt. Grossverteiler importieren die tiefgefrorene Ware.2 In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es mancherorts Landwirte, die Edamame kultivieren und national frisch und tiefgekühlt vertreiben.

Weiterführende Informationen

Edamame sind unreif geerntete Sojabohnen (Glycine max (L.) Merr.). Der Name kommt vom japanischen Begriff Edamame (jap. 枝豆), der "Bohnen am Zweig" bedeutet. Auch grüne Sojabohnenkerne ohne Hülse bezeichnet man als Edamame.

Sojabohnen gehören zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminosae oder Fabaceae).

Sind Zuckerschoten Edamame-Schoten? Bei Zuckerschoten, auch bekannt als Kefen, Kaiserschoten, Kiefelerbsen, Knackerbsen, Zuckererbsen oder Mange-tout, handelt es sich nicht um Bohnen, sondern um Erbsen (Pisum sativum ssp. sativum convar. axiphium). Warum Kefen im Unterschied zu Edamame roh geniessbar sind, erfahren Sie in unserem Artikel Kefen (Zuckererbse), essbare Hülse, roh.

Alternative Namen

Edamame ist ein Pluralwort. In Japan nennt man sie häufig Glücksbohnen oder Stängelbohnen. Im Deutschen kennt man sie auch als Japanische Bohnen, grüne Sojabohnen oder Japanische Stängelbohnen.

Die englische Bezeichnung lautet edamame, edamames oder edamame beans sowie (green) vegetable soybeans. Gefrorene Edamame nennt man frozen edamame.

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

1.

Böhm H, Dauber J, Dehler M et al. Fruchtfolgen mit und ohne Leguminosen: ein Review. Journal für Kulturpflanzen. 2020; 489-509.

2.

Beobachter ch: Edamame. Das Glück aus der Schote. 12. August 2014.

12.

Lee GA, Crawford GW et al. Archaeological Soybean (Glycine max) in East Asia: Does Size Matter? Plos one. 2011;6(11):e26720.

13.

Wilson RF. Soybean: market driven research needs. In: Stacey G (Herausgeber). Plant Genetics and Genomics: Crops and Models. New York: Springer; 2008:3-15.

14.

Soyinfocenter com: Shurtleff W, Aoyagi A. History of Edamame, Green Vegetable Soybeans, and Vegetable-Type Soybeans. 2009.

15.

SRF-Ratgeber: Edamame: So wächst der gesunde Snack in Ihrem Garten.

16.

Sojaförderring de: Miersch M. Ökologische Aspekte des Sojaanbaus in Deutschland. 2017.

17.

Soyinfocenter com: History of Soy in Europe (incl. Eastern Europe and the USSR (1597 - Mid 1980s)) - Part 1:1. 2007.

18.

Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Soja - Nahrungsmittel für Tier und Mensch. 2022.

19.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600.

28.

Concito. The big climate database. Version 1.1. Beans, soy, dried. 2024.

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