Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g Reismilch enthalten 50 kcal. Reisdrink besteht zum grössten Teil aus Wasser und enthält kaum Proteine, Fette, Ballaststoffe oder andere Nährstoffe.4
Reismilch deckt den täglichen Bedarf an Natrium mit durchschnittlich 51 mg/100g zu 6 %. In kommerziellen Drinks stammt der hohe Gehalt nicht nur vom Reis, sondern ist meist im Nachhinein hinzugefügt, z.B. in Form von Kochsalz, Meersalz oder aus Algen. Vergleichbare Natrium-Werte haben Sojamilch und Hafermilch. Deutlich höhere Werte erzielen süsse Sojasauce (4'240 mg) und gewöhnliches Paniermehl (400 mg).4 Natrium ist gemeinsam mit Kalium verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Membranpotentials der Zellen im Körper. Man sollte die empfohlene Tagesmenge an Natrium nicht zu sehr übersteigen, denn ein zu hoher Natriumgehalt kann den Blutdruck und das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen.5
Der Anteil an Vitamin E (Alpha-Tocopherol) macht bei einer Aufnahme von 100 g Reisdrink (und einem Tagesbedarf von ca. 2000 kcal) rund 4 % des Tagesbedarfs aus. Den Anteil von 0,46 mg/100g kann man mit Kokosraspeln und Haferflocken vergleichen. Sehr viel von dem Vitamin haben hingegen Mandeln (25,6 mg) und Haselnüsse (15 mg).4 Als Antioxidans schützt Vitamin E mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Membranlipiden, Lipoproteinen und Depotfett vor einer Zerstörung durch Oxidation (Lipidperoxidation).6
Die gesamten Inhaltsstoffe von Reismilch, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist Reisdrink gesund? Reismilch hat nur noch wenig mit Reis zu tun, denn diese Getreidemilch besteht zum grössten Teil aus Wasser. Sie enthält durch das Filtern nur noch wenig Proteine und Fette (niedriger Reismilch-Fettgehalt) und hat nahezu keine Nährstoffe. Aus diesem Grund sind angereicherte Produkte im Handel keine Ausnahme (siehe Einkauf-Lagerung).
Durch die enthaltenen Kohlenhydrate ist Reismilch ein schneller Energielieferant. Reisdrink enthält ausserdem kein Cholesterin, auch daher vermarkten Hersteller ihn gerne als "herzfreundlich".
Reismilch ist milcheiweissfrei, laktosefrei, vegan und glutenfrei. Sie ist daher für Menschen mit Lactoseintoleranz, einer Kuhmilchallergie oder Sojaallergie und für Veganer geeignet. Als reiche Eiweissquelle kann Reisdrink nicht gelten, da so gut wie keine Proteine enthalten sind.
Weil Reismilch keine sogenannten FODMAPs enthält, ist sie sehr bekömmlich. FODMAPs sind bestimmte Kohlenhydratverbindungen (vergärbare Mehrfach-, Zweifach-, Einfachzucker und mehrwertige Alkohole), die zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen können.7 So können auch Menschen mit Reizdarmsyndrom oder unklaren Verdauungsbeschwerden auf Reismilch zurückgreifen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Reismilch kann man auf die in der Grundzutat Reis enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Wie viele der sekundären Pflanzenstoffe von Reis auch in der verarbeiteten Reismilch enthalten sind, konnten wir nicht ermitteln. Reis selbst enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:22,23,24
- Isoprenoide: Triterpene/terpenoide: Phytosterole/stanole (Beta-Sitosterin, Campesterol, Stigmasterol, Stigmastanol, Avenasterole), Gamma-Oryzanole (Cycloartanyl Ferulat, 24-Methylene Cycloartanyl Ferulat, Campesteryl Ferulat, Beta-Sitosteryl Ferulat); Tetraterpene: Carotinoide (Lutein, Xeaxanthin, Lycopen, Beta-Caroten)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Salicylsäure, Gallussäure, Protocatechinsäure, 4-Hydroxybenzoesäure, Vanillinsäure, Syringasäure), Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Chlorogensäure, Sinapinsäure, Zimtsäure); Flavonoide: Flavonole (Isorhamnetin 3-O-Glucosid, Quercetin 3-O-Glucosid, Quercetin 3-O-Rutinosid, Diosmetin 8-C-Hexosid, Myricetin), Anthocyane (Cyanidin-3-Glucosid, Cyanidin-3-O-Galactosid, Pelargonidin 3-O-Glucosid, Peonidin 3-O-Glucosid), Flavone (Apigenin, Luteolin, Tricin), Flavanole (Catechin, Epicatechin), Flavanonole (Taxifolin); Kondensierte Tannine (Ellagsäure, Procyanidine)
- Protease-Inhibitoren: Phytinsäure
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Reis abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen sowie der Verarbeitung variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Vor allem brauner Reis enthält Sterole, die in der Kleie enthalten sind. Das häufigste Sterin ist Gamma-Oryzanol, ein Ferulasäureester der wichtigsten Phytosterine wie Campesterol, Stigmasterol, Beta-Sitosterin und Triterpenen. Das Gamma-Oryzanol weist mehrere physiologische Eigenschaften auf, darunter Auswirkungen auf die Körpermasse und Muskeln, den Cholesterinspiegel und potenzielle Anti-Krebs-Eigenschaften. In der Literatur sind vor allem braunem Reis antidiabetische, cholesterinhemmende, lipidsenkende, herzschützende und antioxidative Wirkungen zugeschrieben.21,24
Die in Reis vorkommenden Phenolsäuren bieten entzündungshemmende, hypoglykämische, antikarzinogene, antiallergische und antiatherosklerotische Eigenschaften.23
Eine Studie entdeckte insgesamt 42 Sekundärmetaboliten in den Samen von schwarzem, rotem, braunem und weissem Reis. Darin ist Schwarzer Reis die reichhaltigste Quelle für Anthocyane, während Flavanole hauptsächlich in rotem Reis vorkommen. In rotem, weissen und braunen Reis kommen Gamma-Oryzanol vor. Brauner und weisser Reis beinhaltet vorwiegend Flavone und Flavonole.22,23 Tricin ist eines der sieben Flavonoide, die üblicherweise in Reis vorkommen, und findet sich hauptsächlich in der Kleie mit 77 % Anteil an allen sieben Flavonoiden (131,5 mg/100g). Andere Flavonoide sind Luteolin (14 %), Apigenin (6 %), Quercetin (3 %), Isorhamnetin (1 %), Myricetin (<1 %) und Kaempferol (<1 %). Flavonoide wirken antiallergisch, entzündungshemmend, antiviral, antimikrobiell, antioxidativ und antikanzerogen.24
Die in der Reiskleie vorkommende Phytinsäure bindet Stärke und Proteine. Sie verringert daher die Absorption von Mineralien. Phytinsäure hat jedoch u.a. eine gesundheitliche Funktion als Antioxidans. Lesen Sie mehr dazu im Artikel zur Phytinsäure.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Wie gesund ist Reismilch für Kinder? Besonders Kinder und Jugendliche trinken gerne Milchshakes. Da Reismilch oft Natrium (Salz) enthält und Kinder einen noch niedrigeren Tagesbedarf als Erwachsene aufweisen,5 ist ein regelmässiger Konsum für sie nicht zu empfehlen.
Aufgrund der Arsenbelastung beim Reisanbau enthält auch Reismilch Arsen und ist daher nicht für Kleinkinder geeignet, denn diese können mit der Reismilch Arsen noch leichter aufnehmen als Erwachsene. Der Markt an pflanzlicher Milch ist jedoch mittlerweile sehr gross. Alternativ kann man auf Milch aus Mandeln, Haselnuss, Soja, Hafer, Quinoa oder Hirse ausweichen oder diese ergänzend zur Reismilch nutzen. Arsen ist in vielen Reisanbaugebieten in hohen Konzentrationen im Grundwasser enthalten. Mikroorganismen wandeln das anorganische Arsen in organische Formen um (Monomethylarsonsäure (MMA) oder Dimethylarsinsäure (DMA)) und machen es für Pflanzen verfügbar. Regelmässiger Konsum ist genotoxisch, chromosomenschädigend und kann Krebserkrankungen begünstigen.8,9
Arsen reichert sich über die Wurzeln zehnmal so stark in Reis an wie in anderem Getreide. So kann auch Reismilch Arsen in gesundheitlich bedenklichen Konzentrationen enthalten. Im September 2013 fand die Food and Drug Administration bis zu 46 μg anorganisches Arsen pro Liter Reismilch. Bei Trinkwasser beträgt der Höchstwert in der EU 10 μg/l. Es können aber auch andere Reisprodukte, wie z.B. Reiswaffeln, betroffen sein. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern ist Vorsicht geboten.10,19,20
Als Prophylaxe soll Knoblauch helfen, um den Arsengehalt im Blut und Urin zu senken. Schwefelhaltige Substanzen, wie z.B. Allicin, sollen Arsen ausfällen lassen. Dies bestätigten Tierversuche vom indischen Institute of Chemical Biology in Kolkata.11 Ob zwei bis drei Knoblauchzehen täglich für Kinder realistisch sind, ist hier etwas fraglich.
Literaturverzeichnis - 14 Quellen
4. | USDA United States Department of Agriculture. |
5. | Leyvraz M, Chatelan A et al. Sodium intake and blood pressure in children and adolescents: a systematic review and meta-analysis of experimental and observational studies. Int J Epidemiol. 2018;47(6):1796–1810. |
6. | Lee GY, Han SN. The role of vitamin e in immunity. Nutrients. 2018;10(11):1614. |
7. | Barrett JS. How to institute the low-FODMAP diet. J Gastroenterol Hepatol. 2017;32(Suppl 1):8–10. |
8. | Banerjee M, Banerjee N et al. High arsenic in rice is associated with elevated genotoxic effects in humans. Scientific Reports. 2013;3(2195). |
9. | Ärzteblatt de: Arsen macht Reis genotoxisch. 2013. |
10. | Verbraucherzentrale de: Arsen in Reis - Was ist bei Säuglingen und Kleinkindern zu beachten. 2019. |
11. | Chowdhury R, Dutta A et al. In vitro and in vivo reduction of sodium arsenite induced toxicity by aqueous garlic extract. Food and Chemical Toxicology. 2008;46(2):740-751. |
19. | Bundesinstitut für Risikobewertung. EU-Höchstgehalte für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten durch Verzehrsempfehlungen zum Schutz von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern ergänzen. Aktualisierte Stellungnahme Nr. 017/2015 des BfR vom 06. Februar 2014. |
20. | Bundesinstitut für Risikobewertung. Fragen und Antworten zu Arsengehalten in Reis und Reisprodukten. Aktualisierte FAQ des BfR vom 22. Dezember 2020. |
21. | Munarko H, Sitanggang AB et al. Phytochemical, fatty acid and proximal composition of six selected Indonesian brown rice varieties. CyTA - Journal of Food. 2020;18(1):336–343. |
22. | Pereira-Caro G, Cros G et al. Phytochemical profiles of black, red, brown, and white rice from the camargue region of france. J Agric Food Chem. 2013;61(33):7976–7986. |
23. | Ravichanthiran K, Ma ZF et al. Phytochemical profile of brown rice and its nutrigenomic implications. Antioxidants. 2018;7(6):71. |
24. | Verma DK, Srivastav PP. Bioactive compounds of rice (Oryza sativa L.): Review on paradigm and its potential benefit in human health. Trends in Food Science & Technology. 2020;97:355–365. |
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