Prof. Dr. Martin Gertler besucht den populären Vordenker des Radikalen Konstruktivismus, Prof. Dr. Paul Watzlawick und stellt ihm die Frage über "Wahrheit und Wirklichkeit". Das Interview war am 29. September 1997 im Büro von Watzlawick im MRI, Palo Alto (Kalifornien).
Wahrheit gibt es nicht wirklich, sondern ist eine Fiktion der Leute, die derselben Wirklichkeitskonstruktion angehören.
Anmerkung EE:
Kritische Personen können das vor allem in der Politik erkennen, etwa beim Unterschied der Wahrnehmung über zwei völkerrechtlich nicht vorgesehenen Abstimmungen über die Zugehörigkeit eines Volkes: Positiv bei der Abstimmung im Kosovo, negativ bei der Abstimmung in der Krim. Die Voraussetzungen waren etwa gleich, die das Volk zu dieser Abstimmung getrieben hatte: Unterdrückung.
Man muss die Vorgeschichte und das Umfeld kennen, um die Frage beantworten zu können. Auch wenn man nur klären möchte, ob ein Glas mit etwa hälftigem Inhalt an Wasser als "halbvoll" oder halbleer" zu bezeichnen ist.
Watzlawick meint, dass der Antworter mit "halbvoll" ein Optimist ist und bei "halbleer" ein Pessimist. Ich meine aber man muss die Zusatzfrage stellen: Wurde zuletzt aufgefüllt oder entleert und was enthält das Glas, das man vielleicht trinken sollte. Es muss ja nicht Wasser sein, sondern könnte gelöstes Gift sein, also ein Schierlingsbecher.