Der Sender SRF (Schweiz) beschreibt diese Sendung so: "Richard David Precht ist ein intellektueller Star mit einer Mission: Die Welt droht zu verrohen, sie muss gerettet werden, beispielsweise indem man die Kinder zu Mitgefühl und Kreativität erzieht. Ein Gespräch über unnützes Wissen, über Irrwege der Wirtschaft und über wahre Bildung."
Richard David Precht ist zweifacher Honorarprofessor und Bestsellerautor und um eine Antwort selten verlegen: Er äussert sich zu den Bundestagswahlen, zum Afghanistankrieg und zur Krise der Demokratie. Er schreibt über Liebe und Moral und über wahres Mitgefühl. Precht will eine bessere Welt - doch dazu braucht es bessere Schulen. In seinem Buch «Anna, die Schule und der liebe Gott» fordert der Philosoph deshalb eine Bildungsrevolution, die Kreativität fördert. Barbara Bleisch unterhält sich mit dem streitbaren Moralisten über seine Bildungsideale.
Einführung: Stellungnahme und Stand seiner eigenen Person als Philosoph in der heutigen Gesellschaft. Er definiert Biologie und Kultur als sein eigenes Fachspezifikum.
08:53 "Anna, die Schule und der liebe Gott" - das neue Buch von R. D. Precht
Er bezeichnet das heutige Schulsystem als überholte Tradition und "Bildungskatastrophe" für unsere Kinder in der Zukunft. Da ein grosser Teil der in der heutigen Zeit eingeschulten Kinder später Berufen nachgehen werden, die es jetzt noch gar nicht gibt, fordert er eine revolutionäre Umgestaltung unseres Bildungssystems. Seiner Ansicht nach wäre es wichtiger, weniger Schulstoff zu vermitteln aber dafür eine fundiertere und anwendungsbereitere Basis für das spätere individuelle Berufsleben eines jeden Kindes zu schaffen, statt "unnützes Wissen" zu verstreuen.
Gerade in der Primarstufe sollte der Fokus auf Grundlagen wie "...lesen, schreiben, rechnen und sich vernünftig ausdrücken zu können..." liegen. Erst anschliessend wäre es seines Erachtens nach sinnvoll und effektiver, Kreativität mit einzubeziehen, projekt- und interessensbezogenes Wissen zu vermitteln und Dinge weiterzugeben, die wirklich wichtig für das Berufsleben sind.
17:00 Kompetenzen, Werte und Bewertung Ihm geht es darum, dass wir Fähigkeiten entwickeln, etwas zu lernen, um es zu KÖNNEN. Er würde die Benotung in der Schule abschaffen, aber nicht die Bewertung! Dazu bedarf es natürlich auch Chancengleichheit. Er stellt sich statt «anonymer Schulkörper» eher das Modell von «Lernhäusern» vor.
36:20 Universitäten sollten seiner Meinung nach "lebendiger" sein. Sogenannte Einführungsveranstaltungen beispielsweise sind grösstenteils unnötig und Zeitverschwendung ohne Lerneffekt. Universitäten sollten sicher ein gewisses Überblickswissen vergeben, aber ohne das spezialisierte Fachwissen aus den Augen zu verlieren. In diesem Zusammenhang schliesst sich wieder der Kreis zum Eingangsdialog dieses SRF- Beitrags: Richard David Precht beschreibt, wie er zur Philosophie als Wissenschaft und Beruf gefunden hat.
Fazit: Richard David Precht schildert lebhaft, verständlich und unterhaltsam Philosophie als Wissenschaft und seine anschauliche Art der Darstellung erscheint selbst für einen Laien nachvollziehbar.